Süddeutsche Zeitung

Pop:Ider

Von Annett Scheffel

"Ich kann nicht aufhören, in den Spiegel zu gucken; sehe ich wirklich so aus?" Mit dieser Frage eröffnet das Londoner Duo Ider ihr Debütalbum "Emotional Education" (Glassnote/Awal). In den vergangenen Jahren sind Megan Markwick und Lily Somerville mit einer Handvoll Singles zwischen Elektro-Pop und R'n'B aufgefallen, die mit schöner Aufrichtigkeit, aber ohne die Hymnenhaftigkeit üblicher Chart-Pop-Acts von der Identitätsfindung einer jungen Generation berichten. Es ist diese Zweiköpfigkeit, die den Songs eine hellsichtige Zerrissenheit einpflanzt. Zum Beispiel in "You've Got Your Whole Life Ahead Of You Baby", dem besten Stück der Platte: Da singen sie "Ich", meinen aber "Wir": "I'm in my 20s / So I'm panicking every way." In seinen Zwanzigern sein, das bedeutet: auf jede Weise in Panik zu geraten.

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Quelle:
SZ vom 20.07.2019
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