Nach vielen Jahren und vielen wundervollen Alben mit der Band Wilco bringt Jeff Tweedy jetzt sein zweites Soloalbum heraus. Es heißt "Warm" und hört sich auch so an: sanfter, unmittelbarer Country-Pop, der klingt, wie sich ein Kaminfeuer in einer Holzhütte anfühlt. Tweedy ist ein gebeutelter Mann, er hat schwere Zeiten hinter sich, Krankheiten und Abhängigkeiten aller Art, mehr Tiefen als Höhen, das verleiht den kontemplativen Songs auf "Warm" eine spürbare Tiefe. Hier erzählt einer in Zeitlupe von den Farben und Narben seines Lebens. "Oh, I don't believe in heaven / I keep some heat inside / Like a red brick in the summer / warm when the sun has died." Das können wenige so wie er. Der Schriftsteller George Saunders, ein guter Freund, hat ihm zu diesem Album eine rührende Eloge geschrieben und erklärt: "Ich frage mich seit vielen Jahren, wozu es Kunst gibt, und ich bin zu dem Schluss gekommen: Die Aufgabe des Künstlers ist es, Trost zu spenden - er soll keine Allheilmittel anbieten, keine Rezepte, sondern seine besondere Form von Trost. Jeff ist der große eigenwillige Trost-Poet Amerikas." Im Hintergrund seufzt die Steel-Guitar, und selbst wenn der Himmel da draußen gerade so tief hängt, als gäbe es kein Morgen, macht jeder Takt dieses Albums klar: Es wird schon weitergehen, irgendwie. Nur Mut.