Im Oktober sagte die seinerzeit scheidende Bundeskanzlerin einen Satz, der auch mit zeitlichem Abstand auf etwas banale Weise plausibel klingt und zugleich ziemlich bedeutsam. Angela Merkel wurde im Gespräch mit dieser Zeitung gefragt, was ihr Sorge mache, wenn sie an Deutschland denke. In ihrer Antwort sprach Merkel nicht über die Pandemie und auch nicht über die globale Erwärmung. Sie sprach stattdessen über social media und das inzwischen rauere politische Klima. Konkret sagte Merkel, die mit starken Verben Zeit ihrer Kanzlerschaft nie hausieren ging: "Ich fürchte, dass wir bei der Kompromissbildung, die in der Demokratie unerlässlich ist, zunehmend Probleme bekommen."
Politische Kompromisse:Gesucht: Extremisten der Mitte
Der Kompromiss ist in Deutschland in der Krise: Erst eine lange Tradition des Rechthabens, dann die Verödung der öffentlichen Debatte in der Merkel-Ära. Ein Plädoyer für leidenschaftlich-zivilen Streit.
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