Pleite im TV:Der Oscar-Flop

Noch nie haben so wenige Zuschauer die große Oscar-Nacht im US-Fernsehen verfolgt. Nun wird über die Gründe spekuliert.

Für das US-Fernsehen waren die Oscars ein Flop - die Zuschauerrate sank auf ein Rekordtief. Nur 32 Millionen Amerikaner schauten sich am Sonntagabend (Ortszeit) die Live-Übertragung der Filmpreisgala aus Hollywood an. Nach vorläufigen Zahlen des Medienforschungsinstituts Nielsen Media Research war das ein Einbruch von 20 Prozent gegenüber den rund 40 Millionen Zuschauern vom vergangenen Jahr.

Den bisherigen Tiefststand mit 33 Millionen hatte es im Jahr 2003 gegeben, als die Show nur wenige Tage nach dem Einmarsch der US-Truppen im Irak gezeigt wurde. Beobachter führten das neue Rekordtief darauf zurück, dass die meisten nominierten Filme keine Kassenschlager waren. Zudem hatte es durch den monatelangen Streik der Hollywood-Autoren im Vorfeld weniger Sendungen gegeben, in denen die Werbetrommel für die Oscars gerührt werden konnte.

Schließlich wurde auch die Show selbst als zu langweilig kritisiert. Statt Gags und herzergreifenden Dankesreden habe es zum 80. Geburtstag der Oscars vor allem langatmige Rückblenden gegeben, merkten zahlreiche US-Zeitungen an.

Der verantwortliche Sender ABC dürfte gleichwohl auf seine Kosten gekommen sein. Einem Bericht des Branchenblatts "Variety" zufolge brachte jeder 30-Sekunden-Werbespot Einnahmen von 1,8 Millionen Dollar (rund 1,2 Millionen Euro). Erst im kommenden Jahr könnten die gesunkenen Zuschauerzahlen auch bei den Werbeeinnahmen negativ zu Buche schlagen.

In Deutschland übertrug der Privatsender ProSieben die Oscar-Gala live in der Nacht zum Montag mitteleuropäischer Zeit. Rund 210 000 Zuschauer sahen die Show, der Marktanteil lag damit bei 12,8 Prozent.

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