Als Bertolt Brecht Anfang Juli 1935 vom „Ersten Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur“ ins dänische Exil zurückgekehrt war, schrieb er an den Maler George Grosz in New York: „Wir haben soeben die Kultur gerettet. Es hat 4 (vier) Tage in Anspruch genommen und wir haben beschlossen, lieber alles zu opfern, als die Kultur untergehen zu lassen. Nötigen Falles wollen wir 10 – 20 Millionen Menschen dafür opfern. Gott sei Dank haben sich genügend gefunden, die bereit waren, die Verantwortung dafür zu übernehmen.“ Die berühmtesten Autoren der ganzen Welt waren damals nach Paris gekommen, der große Saal der „Maison de Mutualité“ war überfüllt gewesen, die Veranstaltung hatte über Lautsprecher ins Freie übertragen werden müssen. Doch zu einer „Volksfront“ der Schriftsteller gegen den Faschismus war es nicht gekommen. Zu weit hatten die Meinungen auseinandergelegen. Stattdessen wurde vorgeschlagen, einen Weltliteraturpreis zu vergeben.
Pierre-Héli Monot: „Hundert Jahre Zärtlichkeit“:Der tiefe Sinn der Heuchelei
Lesezeit: 4 Min.
Der Surrealismus begann als bürgerliche Aufbruchsbewegung. Warum er keine echten Veränderungen hervorbrachte, untersucht der Amerikanist Pierre-Héli Monot.
Von Thomas Steinfeld
Lesen Sie mehr zum Thema