Dass ausgerechnet seine "Madame Soler" in diesen Tagen nicht zu sehen ist, in denen sich der Todestag von Pablo Picasso zum 50. Mal jährt, hinterlässt in den Münchner Pinakotheken eine fühlbare Leerstelle. Das Porträt, für das dem spanischen Maler die Frau eines befreundeten Schneiders im Jahr 1903 Modell saß, ist eines der schönsten Gemälde Picassos in Deutschland. Fein abgestufte Blautöne modellieren die helle Bluse und den Rock der Sitzenden und rahmen ein fast schüchternes Gesicht unter dem Blauschwarz ihrer weich fallenden Haare. Es gehörte einst dem Sammler Paul von Mendelssohn-Bartholdy, der es in den Jahren 1934/35, als er in NS-Deutschland als jüdischer Bankier angefeindet und aus seinem Beruf gedrängt wurde, zusammen mit anderen Meisterwerken an den Kunsthändler Justin Thannhauser verkaufte, von dem es der Freistaat Bayern im Jahr 1964 erwarb.
Claudia Roth über Raubkunst:"Wirklich überfällig"
Lesezeit: 5 min
Um Pablo Picassos "Madame Soler" (1903) tobt seit Jahren ein Streit, Bayern hält es nicht für NS-Raubkunst. Jetzt wanderte das Gemälde ins Depot.
(Foto: Blauel/Gnamm/Artothek/VG Bild-Kunst Bonn, 2011)Raubkunst? Im Streit über die Rückgabe eines Picasso-Porträts blockiert Bayern. Jetzt mischt sich erstmals Kulturstaatsministerin Claudia Roth ein.
Von Catrin Lorch
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Familie
Wenn nichts mehr hilft
Gesundheit
Wann es richtig ist, den Rettungsdienst zu rufen
Essen und Trinken
"Wer 80 Euro für eine beschichtete Pfanne ausgibt, ist gut bedient"
Liebe und Partnerschaft
»Die meisten Paare reden nur fünf bis zehn Minuten pro Tag richtig«
Gesundheit
"Das Herpesvirus CMV ist die häufigste infektiöse Ursache für Fehlbildungen bei Kindern"