Picasso-Ausstellung in London:Vorrecht eines Genies

Picasso-Ausstellung in London: Die damals 17-jährige Marie Thérèse Walter inspirierte Pablo Picasso (1881-1973) enorm. Neben dem Gemälde "Nu au Fauteuil Noir", 1932, stand sie ihm in nur einem Jahr Modell für zahllose Werke.

Die damals 17-jährige Marie Thérèse Walter inspirierte Pablo Picasso (1881-1973) enorm. Neben dem Gemälde "Nu au Fauteuil Noir", 1932, stand sie ihm in nur einem Jahr Modell für zahllose Werke.

(Foto: Succession Picasso/DACS London, 2018)

Eine Ausstellung in der Londoner Tate Modern widmet sich Picasso - und konzentriert sich nur auf das Jahr 1932. Auf diese Weise wird deutlich, wie mühelos der Künstler die Stile wechselte.

Von Alexander Menden

Paul Rosenberg ließ gewöhnlich keine Gelegenheit aus, den Mann zu fördern, den er freundschaftlich "Pic" nannte. Aber als Pablo Picasso seinem Pariser Kunsthändler 1932 eine Serie liegender weiblicher Akte anbot, lehnte er entrüstet ab: "Nein, ich weigere mich, in meiner Galerie Arschlöcher zu zeigen!" soll Rosenberg gesagt haben. Die prüde Reaktion wirkt umso überraschender, als zu einer solchen Lesart eine nicht unerhebliche Dechiffrierleistung notwendig ist: Die Körper sind in eine Reihe von Dreiecken, Rhomben und Parallelogrammen zerlegt, die Gliedmaßen schwarze, scharfwinklige Striche. Vielleicht war es eine ovale Sonne mit beiderseitig ausstrahlender Gloriole, die Rosenberg an eine Körperöffnung erinnerte. In jedem Fall würde es sich um höchst abstrakte Pornografie handeln.

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