"Chaoswochen bei Air Berlin - Was ist da los?", "DAX bricht massiv ein - Was ist da los?", "Dresden packt Bäume in Säcke - Was ist da los?", "Das durchschnittliche Alter eines Bundestagsabgeordneten: fast 50 Jahre - Was ist da los?", "Klo-Gesetz spaltet Amerika - Was ist da los?". Unruhige Zeiten bringen allerlei Rätselhaftes hervor - und die sich epidemisch ausbreitende passende Floskelfrage: "Was ist da los?" Im ersten Moment stört einen daran das seltsam Hausmeisterhafte, die offensiv ausgestellte Ahnungslosigkeit gepaart mit dem Versprechen auf umgehende Abhilfe. Mit anderen Worten: Artikel oder Kommentare, egal ob mündliche oder schriftliche, private oder offiziöse, die fragen, was da oder dort nun schon wieder los sei, sind die Touristenfallen der Rhetorik. Im zweiten Moment ist alles allerdings noch viel schlimmer, weil die gute alte Hausmeisterfrage, genau genommen, ja nicht "Was ist da los?" lautet, sondern: "Was ist hier los?" Der Hausmeister fragt schließlich noch mit der Autorität dessen, der sowohl befugt als auch ernsthaft gewillt ist, Verantwortung zu übernehmen. Wer "Was ist da los?" fragt, möchte das Beste aus allen Welten. Er tut so, als wundere er sich genau so unschuldig wie alle anderen auch - um ihnen dann aber doch sagen zu wollen, was Sache sein soll.
Phrasenmäher:"Was ist da los?"
Ob "Chaoswochen bei Air Berlin"oder "Klo-Gesetz spaltet Amerika" - überall wird gefragt, was denn da los sei. Warum dieser Hausmeisterton?
Von Jens-Christian Rabe
Lesen Sie mehr zum Thema