Philosophie:Es denkt

"Ich ist nicht Gehirn"heißt das neue Buch des Erfolgsphilosophen Markus Gabriel. Er skizziert eine Philosophie des Geistes im Zeitalter der Neurowissenschaften.

Von Jens Bisky

Vor wenigen Jahren, im April 2011, erfreute der Berliner Tagesspiegel mit der Nachricht, dass bei Konservativen das Angstzentrum größer sei als bei politisch Andersdenkenden. Das hatten Neurowissenschaftler der University of London beim Blick in 118 Hirne mittels Magnetresonanztomografie herausgefunden. Die Amygdala der Konservativen erschien auffallend groß, während Linksliberale einen "auffallend voluminösen vorderen Gyrus cinguli" vorweisen konnten. Diese Hirnregion soll für Gefühle, Mitleid, das Einfühlungsvermögen wichtig sein. So schien wieder einmal "wissenschaftlich" bestätigt, was Erna Schrubbke schon immer wussten: "Linksliberale haben ein anderes Gehirn als Konservative". Könnte man sich da nicht, um die Mühen der Entscheidung vor der nächsten Wahl zu ersparen, per MRT aufklären lassen, ob man nun eher eine Merkel-Amygdala besitzt oder vom vorderen Gyrus cinguli zu Sarah Wagenknecht gedrängt wird? Oder doch umgekehrt?

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