Süddeutsche Zeitung

Peter Sloterdijk über Zukunft:Revolution des Geistes!

Warum Harry Potter der wahre Held des Neoliberalismus ist und wir unser Leben ändern sollen: Philosoph Peter Sloterdijk spricht über Dummheiten in der Krise und die Rückkehr der Intelligenz.

Eva Karcher

Ein weißes Treppenhaus, über das ein schwarzer Howavarth der Besucherin entgegenspringt. Oben steht die Tür offen, ein Weihnachtsbaum lehnt drahtverschnürt in einer Dielenecke. Der Philosoph steht am Fenster, er blickt auf den Wiener Stephansdom, der zum Greifen nah scheint. Endlich sieht man wenigstens die Spitze wieder, murmelt er, hallo, kommen Sie. Sein Arbeitszimmer ist ein hoher heller Raum mit majestätischem Schreibtisch, die Bücherwände reichen bis unter die Decke. Was darf ich Ihnen anbieten?, fragt die kehlige Stimme. Wasser, danke.

SZ: Herr Professor Sloterdijk, kein Begriff war und ist in den letzten Monaten so häufig zu hören wie das Wort Krise.

Peter Sloterdijk: Es stammt aus der Medizin, zumindest in der Form, in der wir es gebrauchen. "Krisis" meint den Entscheidungskampf eines Organismus, aus dem dieser entweder als überlebender Sieger oder als toter Verlierer hervorgeht.

SZ: Das klingt dramatisch! Und ist es der aktuellen Situation angemessen?

Peter Sloterdijk: Nein. Nach dieser Definition ist der Zustand, in dem wir uns befinden, keine Krise. Denn, und darüber sind sich alle einig, das Resultat der jetzigen Krise kann nur die nächste Krise sein. Das Beste, was wir erreichen können, ist eine Vertagung der Endkrise oder besser: das Außerkraftsetzen der Endkrise durch die permanente Krise.

SZ: Müssen wir also in der Krise heimisch werden?

Peter Sloterdijk: Um bei medizinischen Redeweisen zu bleiben: Wir beobachten an der heutigen Ökonomie einen chronischen Defekt. Für den chronisch Multimorbiden - und um einen solchen handelt es sich bei der modernen Gesellschaft - gibt es keine Krise mehr, die zur Gesundung führen könnte. Was uns bleibt, sind Maßnahmen, um lebensgefährliche Verschlechterungen des Befunds zu dämpfen oder zu verschleiern. Wir bewegen uns im Bereich der palliativen Medizin, die Symptome mildert, nicht heilt.

SZ: Entstand die Krise nicht auch aufgrund eines Missverhältnisses zwischen Virtualität und Realität? Daraus, dass sich die virtuellen Finanzmärkte von der realen Wirtschaft abgespaltet haben?

Peter Sloterdijk: Vor Jahren benutzte Altbundeskanzler Helmut Schmidt im Blick auf das Verhältnis von Finanzwesen und produzierender Wirtschaft eine schöne Metapher: Geldmengen müssten eine Art Kleid sein, das einem Körper angemessen wird. Es sollte eher locker fallen, casual, wie man sagt. Nun hat sich aus dieser lockeren Finanz-Couture eine aberwitzige, gespenstische Umhüllung entwickelt, die haltlos im Raum flattert. Es gibt Schätzungen, die selbst typischerweise unscharf sind: Die eine nimmt an, die Finanzwirtschaft habe sich im Faktor Eins zu Zehn gegenüber der Realwirtschaft aufgebläht, die andere sagt, im Faktor Eins zu Fünfzig. Zur Maßlosigkeit gehört, dass man nicht einmal mehr sagen kann, in welchen Dimensionen man sie sich vorstellen soll. Daraus folgt alles Übrige, vor allem das Gefühl einer bodenlosen Werte-Inflation, die sich nicht nur auf ökonomische Güter, sondern auf sämtliche Wertskalen bezieht. Man weiß nicht mehr, was groß und klein, was viel und was wenig ist. Von Stabilität wagt niemand mehr zu sprechen.

SZ: Stattdessen redet man von einem Zyklus aus Gier und Angst wie von einem naturgegebenen Teufelskreis - ist das nicht eine peinlich darwinistische Begründung?

Peter Sloterdijk: Ich glaube nicht, dass Gier-und-Angst-Zyklen die richtige Formel liefern. Unser System schwingt durch die Extreme von Enge- und Weite-Gefühlen, anders formuliert: von Ernst und Frivolität. Die eigentlichen Opponenten sind also Enge-Zustände wie Sorge und Knappheitserleben, die zur Selbstbeschränkung motivieren, und Weiteempfindungen bis hin zur Illusion, fliegen zu können. Das letzte Jahrzehnt gehörte klar der Frivolität - der typischen Belle-Epoque-Stimmung. Sie erlaubte den Adlerflug der Gier über einer ungeheuren Landschaft von Gewinnen. Die maßgebliche Antithese ist also das Hin und Her zwischen der angstgetönten Sorge und dem Rausch des Leichtsinns. Letzterer tritt ein, wenn man den Widerstand des Realen nicht mehr spürt.

SZ: Rausch - das Wort gehört ins Vokabular der Abhängigkeiten.

Peter Sloterdijk: Richtig. Doch waren die "High"-Macher der letzten 20 Jahre rein semantische Drogen: an erster Stelle enthemmte Gewinnerwartungen und haltlose Vermögenseinbildungen.

Lesen Sie weiter auf Seite 2 über Global Prayer.

SZ: Ihr Motor, die Gier, ist eindeutig ein Suchtphänomen. Nicht umsonst zählt sie ja zu den sieben Todsünden. Ist die biblische Moral nicht mehr relevant?

Peter Sloterdijk: Papst Gregor der Große hat in seinem Lasterkatalog zwei ökonomiebezogene Haltungen als gefährliche Deformationen der Seele beschrieben. Die eine ist gula, das ist die Gefräßigkeit oder auch orale Maßlosigkeit, die andere avaritia, das ist Geiz oder entgrenztes Habenwollen.

SZ: Sind das Tendenzen, die auch heute noch aktuell sind?

Peter Sloterdijk: Von einer direkten Anwendung der alteuropäischen Lasterkataloge auf die heutige Lage halte ich wenig. Die Welt ist nicht gieriger oder geiziger geworden als früher. Wenn aber die amerikanische Zentralbank Geld für null Zinsen emittiert, muss der vernünftige Global Player - beinahe hätte ich gesagt - Global Prayer ...

SZ: . . . wie zutreffend!

Peter Sloterdijk: . . . dann muss der zugreifen, weil er sich sonst einen Nachteil gegenüber denen einhandelt, die das Geld mitnehmen. Die Finanzkrise hat ihren Grund in technischen Fehlern der Zentralbanken. Hinter ihr steht der Streit zwischen einem inflationistischen und einem anti-inflationistischen Kurs in der Geldpolitik. Was wir heute erleben, ist eine Folge davon, dass sich die Inflationisten beziehungsweise die Schuldenakrobaten auf ganzer Linie durchgesetzt haben.

SZ: Ein Skandal?!

Peter Sloterdijk: Wenn die US-Notenbank zur Behebung der Defizite die Rotationspressen laufen und zusetzliche Trillionen Dollar ausspucken lässt, kann man mit Händen greifen, wie die Umwertung aller Werte funktioniert. Dabei sind keine perversen Cäsaren am Werk, keine aufgeblasenen Übermenschen, die auf den Kopf stellen, was die Menschheit bis gestern für gut und richtig hielt. Die heutige Wertekrise ist das Werk grauer Bürokraten, die meinen, man könne dem Verlust an Vertrauen mit der Emission von Scheingeld abhelfen.

SZ: Weil sie ohnmächtig sind?

Peter Sloterdijk: Sie sind nicht ohnmächtig, sondern sie sind Somnambule, Schlafwandler, die nichts aufweckt. In ihrem Weitermachen auf dem falschen Kurs liegen die Quellen aller Demoralisierung. Auch unsere Regierung ersetzt, wie fast alle anderen, fehlendes Geld durch Scheingeld. Sie versucht, mit einer energisch kaschierten Inflationsstrategie die Turbulenz zu meistern, die bereits eine Inflationskrise ist. Fällt Ihnen auf, dass in der ganzen Debatte nie das Wort Inflation fiel?

SZ: Stimmt. Und alles geschah im Zeichen des neoliberalen Glaubens an die problemlösende Macht des Marktes ...

Peter Sloterdijk: In Wahrheit im Namen eines magischen Weltbilds. Der eigentliche Held des Neoliberalismus ist Harry Potter.

SZ: Wie bitte das?

Peter Sloterdijk: Weil die Potter-Romane die Fibel einer Welt ohne Realitätsgrenze darstellen. Sie überredeten eine ganze Generation, den Zauberer in sich zu entdecken. Das englische Wort Potter bedeutet übrigens "Töpfer", einen Handwerker, der Hohlkörper verfertigt. Nur Verlierer glauben heute noch an die Arbeit, die Übrigen betreiben magische Töpferei und lassen ihre strukturierten Produkte fliegen.

SZ: Weil sie keinen Inhalt haben können?

Peter Sloterdijk: Doch, sie müssen sogar Inhalt haben, aber nicht als Selbstzweck! Gefäße sind Medien, die aufnehmen, um abzugeben. Martin Heidegger hat in einer tiefsinnigen Betrachtung über das Wesen der "Dinge" am Beispiel eines Kruges ausgeführt, wie der seine Funktion nur in dem Maß erfüllt, als er hohl ist, mithin gefüllt werden kann. Was er erhält, gibt er in der Gebärde des Schenkens weiter. Der moderne Mensch hat den Schnabel des Kruges verstopft. Da fließt nichts mehr hinaus, das geht auf Dauer nicht gut.

SZ: Weshalb wir lieber mit dem Zaubern aufhören sollten?

Peter Sloterdijk: Zaubern ist eine Tätigkeit, die das Verhältnis von Ursache und Wirkung verdunkelt. Die Verwirrung beginnt, wenn die Wirkung die Ursache maßlos übertrifft - ökonomisch gesprochen, wenn der Profit in keinem Verhältnis mehr zur Leistung steht. Genau diese Unverhältnismäßigkeit prägt die Grundstimmung der vergangenen Jahrzehnte. Zahllose wollten aus einer Wirklichkeit aussteigen, in der man für 40 Stunden Arbeit pro Woche kaum ein Durchschnittseinkommen erreicht, während man durch ein paar Stunden Magie in die Runde der Superreichen aufgenommen wird. Wir haben eine gefährliche Rechenart erfunden. An die Stelle von prosaischen Gleichungen treten wunderbare Ungleichungen. Das ruiniert den Sinn für Adäquation.

Lesen Sie weiter auf Seite 3, warum jetzt mal die Reichen dran sind.

SZ: Heißt das nicht, dass unsere Gesellschaft total aus der Balance geraten ist?

Peter Sloterdijk: Auch die Erziehung bricht zusammen, sobald die Wenn-dann-Logik außer Kraft gesetzt wird. Sie können Ihren Kindern heute nur noch schwer erklären, dass, wenn sie sich so und so verhalten, dies oder jenes folgt. Es folgt ja nichts, wenn alles geht. Unser Sinn für Wenn-dann-Sequenzen ist ebenso demoliert wie der für Proportionen.

SZ: Aber haben wir nicht auch wichtige Gründe dafür, optimistisch zu sein?

Peter Sloterdijk: Bemerkenswert ist zunächst - das konnte man am florierenden Weihnachtsgeschäft in Deutschland und vielen anderen Ländern ablesen: Die Menschen immunisieren sich! Sie schirmen sich ab gegen die Schwindler und lassen sich ihr Lebensgefühl durch die Krisenrhetorik kaum trüben. Das ist ein Phänomen, das auf eine angemessene Deutung wartet. Ist es Teil des Frivolitätssyndroms? Oder handelt es sich um eine gesunde Reaktion?

SZ: Wir hoffen Letzteres! Vielleicht bietet der derzeit diskutierte philanthropische oder ethische Kapitalismus eine Perspektive?

Peter Sloterdijk: Das Konzept des philanthropischen Kapitalismus lässt sich auf eine einfache Idee herunterbrechen: Die zornigen Armen hatten zwei Jahrhunderte Zeit, um zu beweisen, ob sie imstande sind, die Welt zu verbessern. Die Ergebnisse waren teils verheerend, teils ambivalent. Am Anfang des 21. Jahrhunderts liegt der Gegenvorschlag in der Luft: Lasst mal die Reichen zeigen, wie sie es besser machen. Sie schulden ja wirklich der Welt den Nachweis, dass sie mehr können als nur ein übergebührlich großes Stück vom Kuchen der Welt aufzufressen.

SZ: Naht nun die Rettung von oben?

Peter Sloterdijk: Die Reichen wollen sich selber retten, das ist evident. Es könnte aber sein, dass sie hierzu nebenbei die übrige Welt retten müssen. Die Frage ist also, ob eine philanthro-kapitalistische Makropolitik im Zusammenspiel mit einem spendablen Welt-Steuerstaat global lebbare Verhältnisse herbeiführen kann.

SZ: Und wie überlebt unsere Erde?

Peter Sloterdijk: Die Erde wird die 50 Millionen Jahre bis zum nächsten großen Meteoriteneinschlag auch ohne uns, unsere Yachten und Luxusresorts bewältigen. Sie braucht uns nicht. Wir hingegen brauchen sie, als Ressource und als Basis für unser Zivilisationstreibhaus.

SZ: Treibhaus? Weshalb Treibhaus?

Peter Sloterdijk: In Treibhäusern gilt der Primat des Inneren. Genau das ist die Lage der technischen Kultur vis-à-vis der Natur. Diese muss künftig als Teil der Zivilisation internalisiert werden. Der Mensch der prähistorischen und historischen Zeiten konnte seine Dramen vor dem Hintergrund einer Natur aufführen, von der man dachte, sie werde nie reagieren. Man ließ seine Abfälle praktisch folgenlos irgendwo liegen, die Hufeisen der römischen Kavallerie stecken ja heute noch im deutschen Schlamm. Doch wir haben die glücklichen Jahrtausende humaner Expansion hinter uns. Natur war das Außen, in dem unser Handeln scheinbar spurlos verschwand. Diese Auffassung ist für immer dahin. Mit einem Mal funktionieren unsere Externalisierungen nicht mehr, die Abfälle kehren zurück, der Wahnsinn verpufft nicht mehr in der Weite der Ozeane. Nun zeigt sich, dass die Natur ein Gedächtnis hat, sie sammelt Eindrücke, sie erinnert sich an uns. Jetzt müssen wir uns mit einer bedrohlich erinnerungsfähigen, scheinbar immer rachelüsterneren Natur zusammenraufen.

SZ: Das versuchen doch schon viele.

Peter Sloterdijk: In diesem Punkt werden die Reichen einen hohen Beitrag zu leisten haben, sie hatten ja auch beim Externalisieren ihrer Handlungsfolgen die Nase vorne. So gesehen gehorcht jemand wie Al Gore nur seiner Pflicht. Wenn er und viele andere an der Natur ableisten, was ihrem way of life entspricht, kommt bestenfalls Null heraus. Bei einem ökologischen Jüngsten Gericht wird den Reichen, die für die Umwelt etwas taten, im günstigsten Fall verziehen.

SZ: Ihr neues Buch trägt den Titel "Du mußt dein Leben ändern": der Appell der Stunde. Handelt es davon, wie wir überleben können?

Peter Sloterdijk: Es handelt von Anthropotechnik - von der Selbstformung des Menschen. Es beginnt mit einer Meditation über das berühmte Gedicht von Rainer Maria Rilke: "Archaischer Torso Apollos". Da geht der leibesschwache Dichterling etwa im Jahr 1906 - zu der Zeit, als Rilke Sekretär des französischen Bildhauers Auguste Rodin war - durch den Louvre und begegnet einer griechischen Statue. Daraus entsteht eines der großartigsten Gedichte der Moderne. Noch in diesem Körperfragment ohne Arme, Beine, Kopf und Geschlecht spürt er ein Übermaß an Vitalität und Männlichkeit, an dionysischer Energie und Athletismus, das ihn geradezu demütigt. Die Schultern des polierten Steins schimmern wie Raubtierfelle, nun gut, Rilke hatte Nietzsche gelesen und wusste, Apollo stellt eine Erscheinung des Dionysos dar. Er blickt die Statue an, und die Statue sieht ihn an. Darauf vernimmt er eine Stimme aus dem Stein: "... denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern".

SZ: Und wie betrifft uns das?

Peter Sloterdijk: Ich schreibe die Geschichte dieses Appells, eine Geschichte des übenden Lebens. Seit 3000 Jahren ist ein Imperativ in der Welt, der Menschen verbietet, weiterzumachen wie bisher. Schon die brahmanischen Asketen Altindiens haben so empfunden. Mit dem Aufblühen der Karmalehre entwickelte sich die Vorstellung vom Rad der Wiedergeburten - mit der Folge, dass eine Kultur des metaphysischen Pessimismus aufkam. Aus ihr ging unter anderem der Buddhismus hervor, der nicht umsonst gerade zur Weltreligion der Gegenwart wird.

SZ: "Du mußt dein Leben ändern", das klingt radikal.

Peter Sloterdijk: Anfangs wird gefordert, alles liegen und stehen zu lassen und wegzugehen, um anderswo eine neue Definition der Existenz zu versuchen. Pythagoras erlegt seinen Jüngern erst einmal ein fünfjähriges Schweigen auf - die antike Form der Psychoanalyse.

SZ: Eine harte Schule ...

Peter Sloterdijk: . . . der kathartische Grundgedanke ist klar: Der "alte" Mensch muss verstummen, bevor der neue entstehen kann.

SZ: Sprechen Sie von einer Art Häutung? Einer Transformation?

Peter Sloterdijk: Am Beginn von allem steht eine ethische Entscheidung: Sie trennt jene, die meinen, man müsse weitermachen wie bisher, von denen, die aus dem alten Leben austreten und ein neues schaffen wollen.

SZ: Rufen Sie zu einer Revolution des Bewusstseins, des Geistes auf?

Peter Sloterdijk: Der Ruf liegt in den Verhältnissen. Auf den heutigen Moment angewendet, klingt die Alternative dramatisch - aber nicht dramatischer als die wirkliche Lage. Die Atmosphäre vibriert von diesem Appell. Jeder scheint ihn zu hören, selbst die vulgärsten Blätter schreiben davon. Dazu braucht man keinen Guru, keine äußere Autorität. Die Weltlage selbst übermittelt die Botschaft.

SZ: Und Barack Obama personifiziert sie?

Peter Sloterdijk: Er ist das lebende Echo auf den ethischen Imperativ: Ja, wir können - unser Leben ändern! In seinem Fall behielten die Optimisten recht. Allein die Tatsache, dass er gewählt wurde, hat die Welt verändert. Wer das nicht wahrhaben will, ist weiterhin Opfer des Zynismus, den man sich zulegte, um zwei Amtszeiten Bush junior zu überstehen. Wir haben eine Dummheits-Periode ohnegleichen hinter uns. Das Schlimmste dabei war, wie unsere europäischen "Realisten" die ganze Zeit predigten, man müsse auch mit einem hässlichen und dummen Amerika gemeinsame Sache machen. Das ist vorbei. Die gute Nachricht heißt: Intelligence is back.

Peter Sloterdijk wurde 1947 in Karlsruhe geboren. Er studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte in München und Hamburg, um nach seiner Promotion 1976 innerhalb von nur sechs Jahren mit dem zweibändigen Bestseller "Kritik der zynischen Vernunft" zu einem der populärsten Philosophen der Gegenwart zu werden. Auch mit weiteren Publikationen, so zuletzt der voluminösen "Sphären"-Trilogie 2004, dem ein Jahr später erschienenen Buch "Im Weltinnenraum des Kapitals" und "Zorn und Zeit" von 2006 festigte er, inzwischen Rektor der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, seinen internationalen Ruhm als risikofreudiger Denker am Puls der Zeit. Der Hobbyradsportler ist verheiratet und hat eine Tochter. Er lebt und arbeitet in Karlsruhe, Wien und Südfrankreich. Sein neues Buch "Du mußt dein Leben ändern. Über Anthropotechnik" erscheint im März bei Suhrkamp.

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Quelle:
SZ vom 03.01.2009/rus
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