"Paula" von Sandra Hoffmann:Warum die weißen Handschuhe?

In ihrem neuen Buch "Paula" spürt Sandra Hoffmann den Geheimnissen ihrer Großmutter nach, die alle wichtigen Ereignisse ihres Lebens in Schweigen hüllte. Sie tut das sehr diskret.

Von Franziska Wolffheim

Es gibt ein Schweigen, das allgegenwärtig ist. Es hat die Kraft, sich in den Ecken und Ritzen eines Hauses festzusetzen und allen, die darin leben, die Luft zum Atmen zu nehmen. Paula Haberbosch, 1915 geboren und 1997 gestorben, ist die große Schweigerin in Sandra Hoffmanns neuem Buch. Mit ihrem Schweigen tyrannisiert sie vor allem ihre Tochter und die Enkelin. Die Enkelin ist Sandra Hoffmann selbst, ihr Buch ist ein Memoir, angefüllt mit wahren Begebenheiten und fiktiven Szenen. Ein schmaler, dichter Text, in dem meist kurze, prägnante Sätze mitten hinein führen in den beengten Kosmos in Oberschwaben, aus dem es kein Entrinnen gibt. Ein Kammerspiel auf dem Lande, illusionslos und düster. "Wir wohnten bereits in dem Haus, in dem nichts besser wird", heißt es an einer Stelle.

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