Die Frage, ob Kunst politisch etwas bewirken kann, stellte sich Paula Rego nicht. Als Ende der Neunzigerjahre ein Referendum in Portugal zur Legalisierung der Abtreibung wegen geringer Wahlbeteiligung scheiterte, begann sie Bilder von Frauen in verschiedenen Schmerzensstadien zu malen, die aus Not illegal abgetrieben hatten. In ihrer Londoner Studienzeit in den Fünfzigern war sie selbst mehrere Male den Weg zum Engelmacher gegangen, und die konfrontativen Porträts der leidenden Frauen, die sie aus dieser Erfahrung erzeugte, wurden für eine zweite Kampagne als Material verwendet. Dass diese 2007 erfolgreich war, schrieben viele Beobachter den empathischen Visualisierungen von Portugals berühmtester Malerin zu, die jetzt in einem Saal der Kestnergesellschaft in Hannover umfangreich versammelt sind.
Ausstellung der Künstlerin Paula Rego:Das Erlebnis der Scham
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In Hannover ist eine beeindruckende Ausstellung der kürzlich gestorbenen portugiesischen Künstlerin Paula Rego zu sehen. Sie zeigt leidende Frauen.
Von Till Briegleb
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