Paul McCartney auf Tournee:Get back - zurück zu den Beatles

Paul McCartney wird bei seinem Tourauftakt in Hamburg und Berlin wieder zum jungen Beatle. Da geraten selbst die Senioren im bestuhlten Innenraum aus dem Häuschen.

11 Bilder

Paul McCartney

Quelle: SZ

1 / 11

Sir Paul McCartney wird beim Tour-Auftakt in Hamburg wieder zum ganz jungen Beatle. Da geraten selbst die Senioren im bestuhlten Innenraum aus dem Häuschen.

Der Ex-Beatle beginnt seine erste Europa-Tournee seit 2004. In Hamburg, dem legendären ersten Auftrittsort der Pilzköpfe vor fast fünf Jahrzehnten. Damals war er nicht einmal 20 Jahre alt. Auf der Amüsiermeile Reeperbahn waren John Lennon, George Harrison und McCartney (damals noch mit Pete Best und Stuart Sutcliffe, aber ohne den später von den Rory Storm & the Hurricanes dazugestoßenen Ringo Starr) Anfang der sechziger Jahre im Indra Club, Top Ten, Kaiserkeller und Star Club aufgetreten, ehe sie den Musik-Olymp erklommen.

2001: Paul McCartney / Foto: ap

sueddeutsche.de/dpa/iko

Paul McCartney

Quelle: SZ

2 / 11

Wenn Sir Paul auf der Bühne steht, ist es mehr als nur ein Konzert. Es ist, als könnte man kurz Geschichte berühren. Beim Auftakt der Deutschland- und Europatour in Hamburg am Mittwochabend war fast eine Stunde vergangen, bis dieser magische Moment kam.

2009: Paul McCartney in der Color-Line-Arena in Hamburg zum Auftakt seiner "Good Evening Europe"-Tour / Foto: ddp

Paul McCartney

Quelle: SZ

3 / 11

Deshalb war die Stimmung am Anfang auch eher mau. Um 20 Uhr sollte der Altrocker loslegen, doch bis Viertel nach Acht standen die Zuschauer dicht gedrängt vor verschlossenen Türen. Aus technischen Gründen, wie es hieß. Drinnen verging eine weitere Stunde. Das Publikum wurde immer gereizter - und als McCartney die Bühne betrat, empfing ihn eine Mischung aus Applaus, Pfiffen und Buhrufen.

2009: Paul McCartney in der Color-Line-Arena in Hamburg zum Auftakt seiner "Good Evening Europe"-Tour / Foto: ddp

-

Quelle: SZ

4 / 11

Doch da stand McCartney auf einmal ganz allein mit seiner Akustik-Gitarre am Rand der Bühne und stimmte "Blackbird" ein, den melodischen Song aus dem Weißen Album. Und plötzlich wurde dem Publikum bewusst: Dieser hagere alternde Mann mit schwarzen Hosenträgern ist eine lebende Legende, wir sind in einem Raum mit einem der Beatles, mit einem der Fab Four.

2009: Paul McCartney in der Color-Line-Arena in Hamburg zum Auftakt seiner "Good Evening Europe"-Tour / Foto: reuters

Paul McCartney

Quelle: SZ

5 / 11

Für Paul ist die Musik eine Verbindung zu seinen verstorbenen Freunden und Band-Kollegen John Lennon und George Harrison. Der britische Rock-Opa, der immer eine Mundharmonika in seiner Hosentasche trägt, will auf seiner Tournee an alte Beatles-Zeiten anzuknüpfen. Und versucht, das Publikum mit einem Mix aus legendären Beatles-Hits, Solo-Erfolgen und einigen neuen Nummern zu begeistern.

1964: Von links: Paul McCartney, Ringo Starr, John Lennon und George Harrison / Foto: ap

Paul McCartney

Quelle: SZ

6 / 11

Berlin war am Donnerstag die zweite Station seiner Deutschland- und Europatour, die am Mittwoch in Hamburg begonnen hatte. Anders als in der Hansestadt waren die Fans und der Ex-Beatle bei seinem Konzert in Berlin von Anfang an eins. Paul McCartney gab sein erstes Konzert in der Hauptstadt seit 16 Jahren. Die Beatles selbst, die sich 1970 auflösten, sind dagegen nie in Berlin aufgetreten.

Vor 50 Jahren übrigens hat die Band in Liverpool begonnen.

2009: Paul McCartney in Berlin auf seiner "Good Evening Europe"-Tour / Foto: ddp

Paul McCartney

Quelle: SZ

7 / 11

Die Beatles hatten Fans in jeder Altersklasse, ihnen hätte man alles verziehen. Jahrzehnte später ist Senior McCartey zwar eine Legende, beglückt aber nun nicht mehr von Alt bis Jung, sondern sucht seine Fans zwischen Midlife-Crisis und Altersheim.

Ein auf Deutsch gesprochenes "Wie geht es euch?" und das für Hamburg obligatorische "Hummel, Hummel, Mors, Mors" zogen nicht so recht. Das Publikum in der Hansestadt hatte beschlossen, erst einmal weiter sauer zu sein.

McCartney zog sein Beatles-Jackett aus - "der einzige Kleiderwechsel des Abends" - und arbeitete sich Schritt für Schritt vor.

1964: Von links nach rechts: John Lennon , Ringo Starr, Paul McCartney und George Harrison / Foto: ap

Paul McCartney

Quelle: SZ

8 / 11

Aber auch "Magical Mystery Tour" und "Drive My Car" zum Auftakt konnten das Eis nicht ganz brechen. Es wurde deutlich, dass Sir Paul ein hartes Stück Arbeit bevorsteht. Einige Songs widmete er den verstorbenen Ex-Beatles John Lennon und George Harrison, sowie seiner ersten Frau Linda.

Paul McCartney mit Frau Linda im Jahr 1974 / Foto: ap

Paul McCartney

Quelle: SZ

9 / 11

Auf "Got to Get You Into My Life" folgte in Hamburg "Let Me Roll It", gespickt mit der Anekdote, wie sich Eric Clapton bei einem Londoner Konzert vor Jimi Hendrix im Publikum versteckte, um nicht dessen Gitarre stimmen zu müssen. Dann "Long And Winding Road" und "And I Love Her"".

Zwei Songs kündigte McCartney in Hamburg als "Live-Weltpremieren" an. Ein neues Lied, "(I Want to) Come Home", das er für den Film mit Robert De Niro ("Everybody's Fine") geschrieben hat. Und "etwas überraschend", wie er selbst einschob, den 40 Jahre alten Song "Ob-la-di, Ob-la-da."

2002: Paul McCartney / Foto: ddp

Paul McCartney

Quelle: SZ

10 / 11

Und endlich sprang der Funke auf die rund 10.000, zunächst zurückhaltenden, Zuschauer in der ausverkauften Color Line Arena über. Spätestens jetzt konnte McCartney nichts mehr falsch machen. "Back In The USSR", "Let It Be", "A Day In The Life", "Hey, Jude" - ein Hit jagte den anderen, der Saal sang mit. Selbst die Senioren im bestuhlten Innenraum gerieten aus dem Häuschen.

Die Atmosphäre eines Beatles-Revivals: Der 67-jährige McCartney spielte wie im Rausch, er tanzte, hüpfte, alberte herum, wollte das Publikum zum Bellen bringen (erfolglos) - und hörte erst nach mehr als zweieinhalb Stunden und 34 Songs auf.

Das Faszinierende: Mit jedem weiteren Beatles-Lied schien McCartney jünger zu werden. Paul von den Fab Four war wieder da, mit dem verschmitzten Gesichtsausdruck, seiner klaren Stimme und seiner jungenhaften Ausstrahlung. Und die Begeisterung bei den Zugaben mit "Lady Madonna", "Get Back" und "Yesterday" ließ ansatzweise erahnen, welche Euphorie eine Beatles-Wiedervereinigung ausgelöst hätte.

In Berlin gab Sir Paul außerplanmäßig die "Hymne der Friedensbewegung" zum Besten, die auch in der DDR die Jugend begeisterte und bis heute ihre Anziehungskraft nicht verloren hat: "Give Peace a Chance". Das ist der Song, den John Lennon mit Yoko Ono bekannt gemacht hatte.

2009: Paul McCartney in der Color-Line-Arena in Hamburg zum Auftakt seiner "Good Evening Europe"-Tour / Foto: dpa

Paul McCartney

Quelle: SZ

11 / 11

Schlussendlich zeigte McCartney, dass er - im Gegensatz zu den aufwändig inszenierten Bühnenshows anderer Stars - wenig Effekte braucht, um die Musik wirken zu lassen und das Publikum in Rage zu versetzen.

Weitere Termine der Good Evening Europe Tour: 9.12. Arnheim, 10.12. Paris, 16.12. und 17.12. Köln, 20.12. Dublin, 22.12. London

2009: Paul McCartney / Foto: reuters

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: