Und endlich sprang der Funke auf die rund 10.000, zunächst zurückhaltenden, Zuschauer in der ausverkauften Color Line Arena über. Spätestens jetzt konnte McCartney nichts mehr falsch machen. "Back In The USSR", "Let It Be", "A Day In The Life", "Hey, Jude" - ein Hit jagte den anderen, der Saal sang mit. Selbst die Senioren im bestuhlten Innenraum gerieten aus dem Häuschen.
Die Atmosphäre eines Beatles-Revivals: Der 67-jährige McCartney spielte wie im Rausch, er tanzte, hüpfte, alberte herum, wollte das Publikum zum Bellen bringen (erfolglos) - und hörte erst nach mehr als zweieinhalb Stunden und 34 Songs auf.
Das Faszinierende: Mit jedem weiteren Beatles-Lied schien McCartney jünger zu werden. Paul von den Fab Four war wieder da, mit dem verschmitzten Gesichtsausdruck, seiner klaren Stimme und seiner jungenhaften Ausstrahlung. Und die Begeisterung bei den Zugaben mit "Lady Madonna", "Get Back" und "Yesterday" ließ ansatzweise erahnen, welche Euphorie eine Beatles-Wiedervereinigung ausgelöst hätte.
In Berlin gab Sir Paul außerplanmäßig die "Hymne der Friedensbewegung" zum Besten, die auch in der DDR die Jugend begeisterte und bis heute ihre Anziehungskraft nicht verloren hat: "Give Peace a Chance". Das ist der Song, den John Lennon mit Yoko Ono bekannt gemacht hatte.
2009: Paul McCartney in der Color-Line-Arena in Hamburg zum Auftakt seiner "Good Evening Europe"-Tour / Foto: dpa