Dystopie aus Irland:Der Spiegelvorhalter

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Für seinen Roman „Das Lied des Propheten“ hat Paul Lynch 2023 den Booker Preis erhalten. (Foto: Massimo Valicchia/IMAGO/NurPhoto)

In Paul Lynchs Faschismus-Parabel „Das Lied des Propheten“ stürzt Irland in eine Diktatur. Plötzlich hat eine Geheimpolizei das Sagen. Das ist ganz bestimmt gut gemeint.

Von Kurt Kister

Die Utopie ist das Bild der fiktiven guten Welt; die Dystopie ist ihr Gegenteil. Ohne die Erzählungen vom „üblen Ort“, so die Übersetzung der altgriechischen Wortbestandteile von Dystopie, kommen Literatur, Theater, Malerei, Tanz, Musik, Kino, Computerspiele, Streamingkunst und was es an Kreativem noch so gibt, heute nicht mehr aus. Die Dystopie ist der Geschmack der Gegenwart, auch weil die Gegenwart so vielen, zumal solchen, die sich selbst zu den Kreativen zählen, ein so übler Ort zu sein scheint.

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