Einen Tag nach dem Beginn des Ukraine-Krieges suchte Papst Franziskus die Botschaft Russlands in Rom zu einem Gedankenaustausch auf. Obwohl der russische Botschafter beim Heiligen Stuhl nur wenige Hundert Meter vom Vatikan entfernt residiert, war der Besuch, über den anschließend nur wenig nach draußen drang, einmalig. Denn für gewöhnlich empfängt der Papst die Diplomaten im Vatikan und nicht umgekehrt. Am Tag darauf telefonierte Franziskus mit dem ukrainischen Präsidenten, der sich auf Twitter für das Gespräch bedankte, in dem der Pontifex seinen "tiefen Schmerz" über den Krieg zum Ausdruck brachte, von dessen konkreten Inhalten aber ebenfalls wenig bekannt wurde. Kurz darauf hat sein Kardinalstaatssekretär, gewissermaßen der Premierminister des Vatikans, die Bereitschaft zur Friedensvermittlung auch öffentlich bekräftigt. Vergangene Woche sind nun zwei Kardinäle aus Franziskus' engster Umgebung in die Ukraine gereist. Sie stünden vor Ort für die Präsenz des Papstes und aller Gläubigen, betonte das Kirchenoberhaupt: "Sie soll zeigen: Der Krieg ist ein Wahnsinn! Hört auf mit dieser Grausamkeit!"
Krieg und Krisen:Der Vatikan als Vermittler
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Jörg Ernesti verfolgt die Geschichte der päpstlichen Außenpolitik seit 1870.
Von René Schlott
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