Wenn Lebende an einem Leichnam vorbeidefilieren, akzentuiert dies die Unbeweglichkeit des Toten. Während die Kameras der Weltöffentlichkeit auf den in der Peterskirche aufgebahrten Papst gerichtet waren und die privaten Selfie-Rituale Unmut zu erregen begannen, fiel diese Unbeweglichkeit vor allem im Blick auf seine Hände ins Auge. Mehr noch als die Füße sind die Hände Organe der Beweglichkeit. Sie verfügen über das Gestenrepertoire, das beim Reden mit den Gesichtszügen im Bunde ist. Bei einem Papst sind sie nicht lediglich mit seinem individuellen Temperament des Gestikulierens, sondern als Hände, die das Zeichen des Kreuzes in die Luft malen oder den Segen spenden, mit seinen liturgischen Aufgaben eng verknüpft. An einem Papst, der am Vortag seines Todes noch den Segen Urbi et Orbi ausgeteilt hat, ist das unübersehbar.
Papst Franziskus„Sie werden die Kunst des Krieges nicht mehr lernen“
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Für Papst Franziskus war das Rosenkranz-Beten zentral. Das erklärt unter anderem, warum er sich nicht in der Peterskirche, sondern in Santa Maria Maggiore beerdigen ließ.
Von Lothar Müller

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