Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Fidels Troubador

Seine Musik war tief in den kubanischen Traditionen verwurzelt, die Texte deutlich politisch. Nun ist der kubanische Liedermacher Pablo Milanés gestorben.

Von Andrian Kreye

Pablito ist tot. Der Kosename war schon lange viel zu klein für Pablo Milanés, der als Liedermacher ein Held der kubanischen Revolution und in späteren Jahren einer ihrer prominentesten Kritiker war. Angefangen hatte er in der Tradition der "Filín"-Sänger, die die romantischen Gesänge des Bolero modernisiert hatten.

Bevor die Revolution 1959 siegte, gehörte er zu den Bohemiens von Havanna. Die Revolutionäre spielten ihm dann erst einmal übel mit. 1965 steckten sie ihn in ein Arbeitslager. Zwei Jahre später floh er nach Havanna. Da steckten sie ihn noch einmal ins Gefängnis. Dann aber schloss er sich den jungen Musikern der Grupo de Experimentación Sonora an.

Unter dem Einfluss von Bob Dylan, Joan Baez und den Beatles entstand da eine neue Schule der Liedermacher, die sich "Nueva Trova" nannte, die neuen Troubadoure. Ihre Musik war tief in den kubanischen Traditionen verwurzelt, die Texte deutlich politisch. Das wurde zum Soundtrack der kubanischen Revolution, und Milanés tourte als musikalischer Botschafter Fidel Castros durch die Welt. 2004 siedelte er aus gesundheitlichen Gründen nach Spanien um. Am Montag ist er in Madrid gestorben. Er wurde 79 Jahre alt.

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