Ehrengrabstätte in Berlin:Neuer Appell für Oskar Loerke
Die Stadt Berlin will das Grab des Dichters nicht weiter unterhalten. Der Protest dagegen hält an.
Dem Appell an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Berlin, die Ehrengrabstätte des Dichters Oskar Loerke nicht auslaufen zu lassen, den Lutz Seiler zuletzt in der SZ vom 20.7. erhoben hat, schließt sich jetzt die Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft in Eckernförde an. Zu den Unterzeichnern zählen die Loerke- und Lehmann-Herausgeber Wolfgang Menzel und Uwe Pörksen, sowie der Schauspieler und Schriftsteller Hanns Zischler. Die Entscheidung, Bert Brechts Grab weiter zu unterhalten, aber nicht das von Oskar Loerke, "lässt vermuten, dass in Berlin nur der Literat geehrt wird, der noch eine gewisse Popularität genießt, während die tatsächliche Bedeutung zweitrangig ist", heißt es in dem offenen Brief: "Nehmen Sie die Entscheidung zurück!" Wilhelm Lehmann habe, so wird das Engagement begründet, eine tiefe Dichterfreundschaft mit Oskar Loerke verbunden.
Der Schriftsteller, zu dessen bedeutenden Werken der Roman "Der Überläufer" zählt, der auf seinen Erfahrungen als Deserteur im Ersten Weltkrieg beruhte, habe anders als Loerke das Glück, "in einer Kleinstadt in der Provinz gewirkt zu haben, wo er auch 50 Jahre nach seinem Tod noch seinen Platz hat". In Berlin dagegen scheint es für verblichene Künstler eng zu werden.