Oscars 2010:Im Schattenkabinett

And the Oscar goes to ... Noch nie gehört! Hier sind sechs wichtige chancenreiche Filme, die sie in Deutschland noch nicht sehen konnten. In Bildern.

Katharina Riehl

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Oscars 2010, Blind side

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And the Oscar goes to ... Noch nie gehört! Hier sechs chancenreiche Filme, die man in Deutschland noch nicht sehen konnte. In Bildern.

Blind Side

Worum es geht: Der 17-jährige Michael (Quinton Aaron) hat sein bisheriges Leben in Pflegefamilien verbracht, auch in der Schule hat er große Probleme. Doch dann begegnet er eines Tages Leigh Anne Tuohy (Sandra Bullock), die beschließt den Jungen bei sich aufzunehmen. Schon bald stellt sich heraus, dass Michael sich auf dem Footballfeld sehr viel leichter tut als im Mathematikunterricht. Leigh Anne und ihr Ehemann beschließen, ihr Findelkind zu einem großen Footballstar zu machen.

Was die Kritiker davon halten: "Ein bisschen flach, aber ganz hüsch", so könnte man die Meinung der amerikanischen Kritiker wohl zusammenfassen. Nur die Huffington Post fand, die Geschichte eines hilflosen Schwarzen, der von einer gütigen weißen Frau gerettet werden muss, habe einen rassistischen Beigeschmack.

Wofür er nominiert ist: Sandra Bullock ist für die Auszeichnung als beste weibliche Hauptdarstellerin im Rennen, auch in der Kategorie bester Film ist The blind side nominiert.

Texte und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/jja/ Foto: Verleih

Oscars 2010

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In the Loop

Worum es geht: Die USA planen einen Krieg im Nahen Osten. In Großbritannien schweigt die Regierung zu diesen Plänen, doch es ist klar: Wenn es wirklich zu Kampfhandlungen kommt, will man dem Bündnispartner zur Seite stehen. Doch dann verplappert sich ein Minister in einem Radio-Interview und Kommunikationsspezialist Malcolm Tucker (Peter Capaldi) muss retten, was noch zu retten ist. Mit der Polit-Satire In the Loop hat Regisseur Armando Lannucci eine Art Fortsetzung seiner erfolgreichen britischen Comedy-Serie The Thick Of It geschaffen, bei der ebenfalls der politische Strippenzieher Malcolm Tucker im Mittelpunkt steht.

Was die Kritiker davon halten: Die englischen Zeitungen waren voll des Lobes für den eigenen Kandidaten im Oscar-Rennen. Man wisse gar nicht, was man herausstreichen solle, schrieb die Times, weil alles gleichermaßen toll sei: die Schauspieler, der Plot, einfach alles.

Wofür er nominiert ist: Immerhin in einer Kategorie geht In the loop an den Start - der Film ist nominiert für das beste adaptierte Drehbuch.

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Oscars 2010,

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Precious: Based on the Novel 'Push' by Sapphire

Worum es geht: Claireece Jones (Gabourey Sidibe) ist schwarz, stark übergewichtig, kann kaum lesen und erwartet mit gerade mal 16 Jahren nicht einfach ihr zweites Kind: Es war ihr Vater, der sie geschwängert hat. Aber Precious beschließt zu kämpfen, lernt lesen und schreiben und befreit sich von ihrer Familie - doch ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein. Den komplizierten Titel Precious: Based on the Novel 'Push' by Sapphire verdankt der Film der Tatsache, dass es bereits einen Film gibt, der den Titel Push trägt - also entschied man, den Buchtitel zwar nicht zu übernehmen, ihn aber trotzdem in der Titelzeile vorkommen zu lassen.

Was die Kritiker davon halten: Schon beim Sundance Film Festival und dem Film Festival in Cannes war Precious der ganz große Abräumer, auch von den Kritikern wurde der Film sehr positiv aufgenommen. Dass dieser Oscar-Bewerber von Regisseur Lee Daniels sich auch an den Kinokassen schon bewährt hat, liegt aber sicherlich nicht nur an Preisen und Würdigungen: Auch die öffentliche Unterstützung von Talk-Ikone Oprah Winfrey dürfte bei der Vermarktung des Films nicht geschadet haben.

Wofür er nominiert ist: Auch bei den Oscars kann sich Precious Hoffnung auf eine ganze Reihe von Preisen machen, nominiert ist er als bester Film, Gabourey Sidibe als beste Hauptdarstellerin, Mo'Nique für die Rolle von Precious arbeitsloser Mutter, Lee Daniels für die beste Regie, Geoffrey S. Fletcher für das beste adaptierte Drehbuch und Joe Klotz in der Kategorie Bester Schnitt.

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Oscars 2010

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Der fantastische Mr. Fox

Worum es geht: Dass Mr. Fox seine Karriere als erfolgreichster Hühnerdieb beenden musste und nun ein geruhsames Leben als Zeitungskolumnist führen muss, ist schon schlimm genug - aber dass auch noch genau neben seinem Fuchsbau die drei größten Geflügelzuchten des Landes stehen müssen, das ist eindeutig zu viel: Er schnappt sich seinen Freund, das Oppossum und plant den ganz großen Coup. Für den Fantastischen Mr. Fox sind zwei exzentrische Herren mit sehr besonderem Humor zusammengekommen. Das Kinderbuch, auf dem der Film beruht, stammt von Roald Dahl (Hexen hexen, Charlie und die Schokoladenfabrik), Regie führte Wes Anderson (The Royal Tennenbaums). Und noch jemand ist dabei, auch wenn man das auf den ersten Blick nicht erkennt: George Clooney lieh dem Fuchs seine Stimme, dessen Gattin die Schauspielerin Meryl Streep.

Was die Kritiker davon halten: Die sind auch in diesem Fall ziemlich angetan, auch wenn man aus der einen oder anderen Rezension eine grundsätzliche Skepsis dem Regisseur gegenüber herauslesen kann. Der fantastische Mr. Fox ist - wie alle Bücher und Verfilmungen von Roald Dahl - keineswegs nur ein Kinderfilm.

Wofür er nominiert ist: Die Geschichte des fantastischen Fuchses ist nicht nur in der Kategorie Bester Animationsfilm nominiert, sondern geht auch für den Preis für die beste Filmmusik ins Rennen.

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Oscars 2010, victoria

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Young Victoria

Worum es geht: Am Tag ihrer Geburt scheint die junge Victoria (Emily Blunt), Tochter der Herzogin von Kent, mit Platz fünf in der Thronfolge noch weit davon entfernt, einmal Königin von England zu werden. Als sich herausstellt, dass der jungen Frau die Krone doch zustehen wird, arrangiert ihre Familie die Ehe mit ihrem Cousin Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (Rupert Friend) - und die beiden verlieben sich.

Was die Kritiker davon halten: "Eine köstliche historische Romanze" nennt die Los Angeles Times die Geschichte der Jugendjahre von Königin Victoria - und ist damit im Einklang mit den meisten anderen Kritikern in den USA.

Wofür er nominiert ist: Wie von einem Historienfilm kaum anders zu erwarten, kann sich Young Victoria in den Kategorien Bestes Kostümdesign und Bestes Make-Up Hoffnung auf eine der goldenen Statuen machen. Aber auch für das beste Szenenbild ist der Film von Regisseur Jean-Marc Vallée nominiert.

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oscars 2010, messenger

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The Messenger

Worum es geht: Weil er aufgrund seiner schweren Kriegsverletzungen nicht an die Front zurückgeschickt werden kann, hat die amerikanische Armee einen anderen Auftrag für den hochdekorierten Kriegshelden Sergeant Will Montgomery (Ben Foster, l.): Gemeinsam mit seinem Kollegen Captain Tony Stone (Woody Harrelson) hat er die Aufgabe, Eltern, Ehefrauen und Kindern die Nachricht vom Tod ihrer gefallenen Angehörigen zu überbringen. Als er Olivia trifft, der er vom Tod ihres Ehemannes berichten muss, fühlt sich der Sergeant seltsam zu ihr hingezogen.

Was die Kritiker davon halten: Die Jurys mehrerer Filmfestivals, unter anderem auch die der Berlinale, lobten The Messenger in Form von Preisen. Schon 2009 wurde der Film des Regisseurs und ehemaligen Journalisten Oren Moverman in Berlin mit dem Friedensfilmpreis und einem Silbernen Bären für das beste Drehbuch ausgezeichnet.

Wofür er nominiert ist: Woody Harrelson tritt an für die Auszeichung des besten Darstellers in einer Nebenrolle, das Autorenteam Alessandro Camon und Oren Moverman für das beste Original-Drehbuch.

Foto: Verleih

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