Süddeutsche Zeitung

Oscars 2010:Draußen bleiben

Mit einer E-Mail an die Jury versuchte der Produzent von The Hurt Locker, seine Chancen auf einen Oscar ein wenig zu verbessern. Jetzt wurde er von der Verleihung ausgeschlossen.

Egal ob sein Film einen Oscar gewinnt - ein Mann wird am Sonntag keine goldene Statue überreicht bekommen: Wegen einer regelwidrigen Werbekampagne ist Nicolas Chartier, einer der Produzenten des Kriegsdramas Tödliches Kommando - The Hurt Locker , von der Oscar-Gala ausgeschlossen worden. Sollte das Werk von Regisseurin Kathryn Bigelow in der Nacht zum Montag als bester Film ausgezeichnet werden, werden nur drei der vier nominierten Produzenten die Preise entgegennehmen. Nicolas Chartier muss draußen bleiben.

Grund für den Ausschluss von der Verleihung ist eine E-Mail, die Chartier an Juroren der Filmakademie geschrieben hatte. Darin hatte er die Jury aufgefordert, für seinen Film zu stimmen und nicht für "diesen 500-Millionen-Dollar-Film", ein klarer Seitenhieb auf den anderen großen Favoriten Avatar. Der Produzent hat sich zwar bereits für seinen "äußerst unangebrachten" Brief entschuldigt, dennoch hätte die Academy durchaus auch eine noch höhere Strafe verhängen und ihm die Nominierung entziehen können.

Die Oscar-Juroren haben sich bisher sehr empfindlich gezeigt, wenn es um die Verletzung ihrer Regeln ging. So bekamen vor zehn Jahren die Produzenten von Tiger and Dragon Ärger, weil sie der Jury eine DVD und eine Videokassette ihres Films geschickt hatten - es darf aber nur jeweils ein Format eingereicht werden. Zwei Jahre später wurde Gangs of New York bestraft, weil die Produzenten mit einem manipulierten Leserbrief für ihren Film werben wollten.

Sowohl The Hurt Locker - Tödliches Kommando von Kathryn Bigelow als auch Avatar - Aufbruch nach Pandora von ihrem Ex-Mann James Cameron sind für neun Oscars nominiert. In Bigelows Drama geht es um Bombenräumer der amerikanischen Armee im Irak. Avatar war vor allem wegen seiner aufregenden 3D-Effekte bekanntgeworden und ist der bislang teuerste, aber auch erfolgreichste Film der Kinogeschichte.

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dpa/sueddeutsche.de/kar
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