Oper:Religionskonflikt mit Ohrwürmern

"Die Jüdin", jetzt in München neu augeführt, ist ein Stück über Antisemitismus mit eingängigen Melodien.

Von Reinhard J. Brembeck

Rachel ist eine ganz normale junge Frau, sie ist lebenslustig, selbstbewusst und deshalb auch verliebt. Damit aber endet auch schon alle Normalität. Und der Regisseur Calixto Bieito, der immer auf größte Klarheit setzt, zeigt sie zudem von Anfang an als eine Stigmatisierte. Im Gegensatz zu den ausnahmslos in Schwarz gekleideten Herrscharen an Chor- und anderen Sängern trägt diese Rachel, von der Sopranistin Aleksandra Kurzak hinreißend volltönend und vital gesungen, ein grünes Kleid, das ja eigentlich die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft signalisiert. Aber fünf Akte lang wird eine von Hass, Vergnügungssucht und Karrieregeilheit zerfressene Gesellschaft nichts anderes tun, als diese Zukunft systematisch zu zerstören. Bis sie Rachel zuletzt auf offener Bühne verbrennen.

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