Oper:Mit Pathoskanonen  auf Spatzenjagd

Der Komponist Peter Ruzicka ist fasziniert von großen Dichtern und Denkern. In Hamburg zeigt er eine Walter-Benjamin-Oper.

Von Michael Stallknecht

Gestatten: Walter B., alias Walter Benjamin, Bariton, Hannah A., alias Arendt, Mezzosopran, Gershom S., alias Sholem, Bassbariton, Bertolt B., alias Brecht, Tenor. Eine ganze Reihe bekannter historischer Figuren versammeln sich an Hamburgs Staatsoper in einem grauen Raum mit zerfetzter Decke, der so etwas wie die Endstation für Walter Benjamin bezeichnet. Das tragische Schicksal des Philosophen und Kulturwissenschaftlers, der sich 1940 an der französisch-spanischen Grenze auf der verzweifelten Flucht vor der anrückenden deutschen Armee das Leben nahm, hat in jüngeren Jahren einige experimentellere Musiktheaterwerke angeregt. 2000 kam Claus-Steffen Mahnkopfs "Angelus novus" in München zur Uraufführung, vier Jahre später folgte am selben Ort Brian Ferneyhoughs "Shadowtime". Vor zwei Jahren legten Elliott Sharp mit "Port Bout" in New York und Michel Tabachnik in Lyon mit "Benjamin, dernière nuit" nach.

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