Es dauert exakt 0,4 Sekunden – so lange brauchen all jene, die nach 2010 geboren wurden, um zu entscheiden, ob sie an einem Inhalt dranbleiben oder gnadenlos weiterscrollen. Nur konsequent also, dass es auf der „OMR“, der größten Digitalmesse Europas, überall grell blinkt und dröhnt, dazu Bilder eines sonnenbebrillten Einhorns und Katzen in UFOs über die hallenhohe Leinwand schweben. Messe, das deutet das Wort schon an, heißt hier: Man glaubt. An was? Die Hände strecken andächtig die Handykameras in die Höhe, zum Klang von Vivaldis Sommergeigen strahlt einem das neue Evangelium in riesigen Lettern von der Leinwand entgegen: „We are firing content.“ Klick, es werde Inhalt.
OMR-Marketing-KonferenzKlickt uns nicht weg
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Ist diese Sonnencreme meine Beschützerin? Ist meine Bank „brat“? In Hamburg suchen über 70 000 „Online Marketing Rockstars“ nach dem Glauben, dass da irgendwo mehr ist als ein Produkt. Ein Messebesuch.
Von Thore Rausch

Interview:„Wir sind in einer Aufmerksamkeitskrise“
Bedingungsloses Grundeinkommen statt Gefangenschaft zwischen Online-Shopping und Instagram-Werbung: Der Investor und Autor Albert Wenger über das Ende des Industriezeitalters, das Sozialsystem der Zukunft und die Chance für Europa.
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