Olympia:Götter in Schweiß

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"Versagen sie, ist es allein ihre Schuld": Naomi Ōsaka zog sich wegen des hohen Erwartungsdrucks vorübergehend zurück. (Foto: David Ramos/Getty Images)

Spitzensportler gestehen plötzlich ein, auch nur Menschen zu sein - zu leiden, Angst zu haben, nicht mehr zu können. Entsteht da ein neuer Umgang mit Leistungsdruck?

Gastbeitrag von Dmitrij Kapitelman

Niemand sonst steht so bewertbar vor uns da wie Spitzensportler. Absolut jeder kann ihre Leistungen inspizieren, millimetergenau, in Super-Slow-Motion. Im Gegensatz dazu können beispielsweise Politiker ihre Arbeit lächerlich leicht verklären. Donald Trump (war mal der Präsident der USA, irre) kann wiederholt behaupten, ganz allein das größte Wirtschaftswunder aller Zeiten gekackert zu haben. Und es wird immer Gefolgsleute geben, die dieses Mirakel bekräftigen. Ebenso werden Gegner das leidenschaftlich bestreiten, aber eine allgemeingültige Platzierung auf dem Treppchen der Tatsachen, die bleibt eben aus. Das Urteil der Geschichte ist ein alter Humpler, auf den die wenigsten warten wollen.

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