Der für den 8. Februar am Wiener Straflandesgericht geplante Prozess gegen den österreichischen Schauspieler Florian Teichtmeister muss verschoben werden. Aufgrund einer Erkrankung des Angeklagten, teilte die Pressestelle der Justiz mit, könne die an diesem Mittwoch auf drei Stunden angesetzte Verhandlung nicht stattfinden.
Mitte Januar war bekannt geworden, dass der bekannte Fernseh- und Filmschauspieler angeklagt ist, etwa 58 000 Dateien mit Darstellungen des Missbrauchs von Kindern gesammelt zu haben. Teichtmeister ist geständig und hat nach eigenen Angaben bereits vor Jahren eine Therapie begonnen. Da er als Ersttäter gilt, hat er bei einer Verurteilung gute Chancen, mit einer Bewährungsstrafe von unter zwei Jahren davonzukommen.

Vorwürfe gegen Florian Teichtmeister:Ein offenes Geheimnis
Das Entsetzen ist groß über die Funde von Kinderpornografie bei dem bekannten Schauspieler Florian Teichtmeister. Doch in Wien wurde offenbar schon lange darüber gesprochen.
Die österreichische Regierung hatte nach Bekanntwerden des Falles höhere Strafen für die Darstellung von Kindesmissbrauch angekündigt. Die konservativ-grüne Koalition will außerdem Schutzkonzepte gegen Kindesmissbrauch für Schulen, Jugendvereine und andere Einrichtungen anbieten und mehr Geld für Opferhilfe und für die psychologische Therapie von Tätern zur Verfügung stellen.
Das Burgtheater will Teichtmeister verklagen
Der Fall hatte nicht nur in Österreich hohe Wogen geschlagen, weil der Künstler, der am Wiener Burgtheater engagiert war und unter anderem als Kaiser Franz Joseph in dem Erfolgsfilm "Corsage" mitgewirkt hatte, offenbar all seine Arbeitgeber belogen hatte. Gleichwohl galt es in der Theater- und Filmszene als offenes Geheimnis, dass Teichtmeister Missbrauchsdarstellungen besitzt. Er soll bisweilen auch am Set Gewaltvideos herumgezeigt haben.
Vor anderthalb Jahren war dann durch zwei Medienberichte öffentlich bekannt geworden, dass gegen Teichtmeister wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material, häuslicher Gewalt und Drogenbesitzes ermittelt wird; seine Lebensgefährtin hatte ihn angezeigt. Teichtmeister hatte jedoch auf Nachfragen sowohl von der Leitung des Burgtheaters unter Martin Kušej als auch von Corsage-Regisseurin Maria Kreutzer geleugnet, dass an den Ermittlungen etwas dran sei; seine Lebensgefährtin habe sich an ihm rächen wollen.

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Während andere Auftraggeber und Regisseure, darunter der ORF, die Zusammenarbeit mit Teichtmeister sukzessive beendeten, wurde der Schauspieler am Burgtheater weiter für große Rollen besetzt. Der Intendant sagte in einem ORF-Interview am Montag, er sei Teichtmeister "auf den Leim gegangen" und bedauere dies zutiefst. Er müsse zugeben, so Kušej, dass er von der ganzen Geschichte im Januar 2023 "kalt erwischt" worden sei. Teichtmeister habe immer beteuert, dass sich die Ermittlungen auf einem "guten Weg befänden und an den Vorwürfen nichts dran sei. Es war ein so fein gestricktes Lügennetz, dass ich darauf hereingefallen bin." Das Theater werde den Schauspieler jedoch wegen Schadenersatz verklagen, da zahlreiche Vorstellungen seinetwegen hätten abgesetzt werden müssen und ein massiver Imageschaden entstanden sei.