Leipziger Buchmesse:Warum Literatur aus Österreich so spannend ist

Leipziger Buchmesse: Humor statt Handke: Stefanie Sargnagel.

Humor statt Handke: Stefanie Sargnagel.

(Foto: Rudi Keuntje/Imago Images / Future Image)

Leicht größenwahnsinnig, sprachverliebt und lustig - für die spannendste Jungliteratur sind derzeit Österreicherinnen verantwortlich.

Von Marlene Knobloch

Vielleicht muss man bei diesem kalten Abend beginnen, wie sie da sitzt, der Rücken gerade, die Hände erhoben, die Finger gespreizt, und "meine Bücher" sagt. Wie da ein Hauch wunderbaren Größenwahns durch den trostlosen Münchner Hugendubel weht. Sie sagt es nicht schwer, nicht pathetisch, eher souverän, als stärkten ihr Regale voll gesammelter Werke den Rücken. Sie schreibt jeden Tag seit sie fünfzehn ist, sagt Raphaela Edelbauer. Ihr fielen Stoffe meistens "als Ganzes" ein. Und dann noch über den ja meist sehr leidvollen Prozess der Romanentstehung: "Es war alles relativ einfach zu schreiben." Neben ihr sitzen zwei weitere österreichische Schriftstellerinnen auf der Bühne, Bier trinkend, lesend. Man spürt da einen Anspruch, der weit über ein gutes Debüt hinausdeutet, das für irgendeine Shortlist reicht, über die halbwache Verarbeitung eines zeitgeistigen Problems, ein bisschen Herkunft, ein bisschen Plot, ein bisschen Pose und ein starker Instagram-Account, nein, ein Gestus, der sagt: Büchner-Preis und nicht drunter.

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