Die Liste ist 900 Seiten lang, ein schmuckloser Ausdruck. Knapp 200 Kunstwerke aus den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sind darin aufgeführt, jeweils mit einem Foto und ihrer minutiös nacherzählten Geschichte, von Provenienzforschern in jahrelanger Arbeit rekonstruiert. Jede davon ist anders. Doch eines haben alle Werke gemeinsam: Sie sind als „rot“ eingestuft, für NS-Raubkunst. Die Berichte, Auszüge aus der internen Datenbank „MuseumPlus“ sind ausschließlich für den internen Gebrauch bestimmt. Die Öffentlichkeit hätte sie niemals sehen sollen.
NS-Raubkunst:Alarmstufe Rot
Lesezeit: 10 Min.

Der SZ liegen interne Berichte vor, die nahelegen, dass sich in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen 200 NS-Raubkunstwerke befinden, unter anderem von Picasso und Klee. Die Nachfahren der meist jüdischen Besitzer werden bis heute im Dunkeln gelassen.
Von Jörg Häntzschel

NS-Raubkunst: die gescheiterte Reform:Warten auf Gerechtigkeit
Die Regierung wollte den jüdischen Opfern des deutschen Kunstraubs mehr Rechte geben. Doch niemand wäre überrascht, wenn von der Reform nur zerfetzte Nerven und zerfetztes Papier blieben. Chronik einer Entgleisung.
Lesen Sie mehr zum Thema