NS-Geschichte der Documenta:"Es wollte niemand wissen"

Museum Fridericianum mit Schriftzug der ersten documenta 1955

Das Museum Fridericianum in Kassel bei der ersten Documenta im Jahr 1955.

(Foto: documenta archiv/Günther Becker)

Werner Haftmann war ein Wegbereiter der Documenta - und Mitglied der NSDAP. Der Münchner Kunsthistoriker Christian Fuhrmeister spricht über die Folgen dieser Erkenntnisse.

Interview von Ingo Arend

Wer die Neue Galerie in Kassel betritt, steht in der Documenta-Dauerausstellung "about documenta" einem Zitat von Werner Haftmann gegenüber. Es lautet: "Die Kunst ist abstrakt geworden." Zusammen mit dem Documenta-Gründer Arnold Bode gilt der 1999 verstorbene Kunsthistoriker Haftmann als einer der Wegbereiter der Moderne in Deutschland. Von 1955 bis 1964 war er wissenschaftlicher Berater der ersten Documenta-Ausgaben, von 1967 bis 1974 Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Im Oktober aber wurde auf einer Tagung des Deutschen Historischen Museums in Berlin zur "Politischen Geschichte der Documenta" erstmals öffentlich diskutiert, dass Haftmann von 1937 bis 1945 Mitglied der NSDAP war. Christian Fuhrmeister ist Kunsthistoriker am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Seine Habilitation "Der Deutsche Militärische Kunstschutz in Italien 1943 - 1945" gilt als ein Ausgangspunkt für die Forschungen zum Kunstbetrieb in der NS-Zeit. Im Interview spricht er darüber, ob die Kunstgeschichte neu geschrieben werden muss.

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