Es ist ein strahlender Sommertag im August 1572, als in der Kathedrale Notre-Dame die Hochzeit des Jahrhunderts gefeiert wird: Marguerite, die Tochter der katholischen Königsfamilie heiratet den protestantischen Prinzen Henri de Navarre aus Pau. Die Braut trägt trotz der Hitze ein Cape aus Hermelinpelz, eine vor Edelsteinen funkelnde Krone und ein blaues Kleid mit vier Schleppen. Damit das Volk von Paris alles sehen kann, schreitet das Brautpaar auf erhöhten Laufstegen, die mit vergoldeten Stoffen bespannt sind. Henri ist immer noch Protestant. Bevor die Messe beginnt, verschwindet er über eine diskrete Treppe, auch sie ist mit goldenem Stoff bespannt. Fast wäre an jenem Augusttag in Notre-Dame das Ende der Religionskriege und die Versöhnung zwischen dem katholischen und dem protestantischen Frankreich begonnen worden. Doch es kam anders: Im Schatten dieser Feiern nahmen die Ereignisse ihren Lauf, und wenige Tage später schon begann das Massaker der Bartholomäusnacht. Katholiken metzelten ihre protestantischen Gäste und Nachbarn ab, in Paris starben dreitausend Menschen. Die Seine färbte sich rot durch das Blut der vielen Leichen.
Macron und Notre-DameNicht seine Baustelle
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Bei der Wiedereröffnung von Notre-Dame in Paris will Präsident Emmanuel Macron groß dastehen. Dabei könnte er hier etwas über Teamarbeit lernen.
Von Nils Minkmar

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