"Nora" von Ibsen in Zürich:Und immer piepst das Smartphone

Nora oder Ein Puppenhaus

Theater als Live–Chat: In Timofej Kuljabins Inszenierung spielen die Mobiltelefone der Figuren die Hauptrolle.

(Foto: : Toni Suter / T+T Fotografie/Schauspielhaus Zürich)

Timofej Kuljabin lässt in Zürich die Protagonisten in Ibsens "Nora" per Whatsapp und SMS miteinander kommunizieren.

Von Egbert Tholl

Am Ende reden sie doch noch miteinander, wenn auch nur ganz kurz. Neun Jahre Ehe, und alles Wesentliche haben Torvald und Nora in diesen Jahren per Handy verhandelt. Per Whatsapp oder SMS. Auch die eigentliche Trennung wurde so vollzogen, vor dem Weihnachtsbaum, links Torvald, rechts Nora, in der Mitte der Sohn Ivar, und die beiden kommunizieren mittels ihrer Smartphones miteinander. Stehen sich gegenüber, schauen sich nicht an, nur den Bildschirm in ihren Händen. Eine aberwitzige Übersteigerung dessen, was Timofej Kuljabin im Schiffbau des Schauspielhauses Zürich aus Henrik Ibsens "Nora" gemacht hat: Den Text der Aufführung liest man auf den raumhoch projizierten Oberflächen der Telefone. Fast nur über diese Geräte "reden" die Figuren miteinander.

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