Süddeutsche Zeitung

Nominierung von Frei.Wild:Jennifer Rostock rufen zu Echo-Boykott auf

2013 ein "Riesenaufschrei" und nun: nichts. So kritisiert die Band Jennifer Rostock die Ruhe in der Musikbranche nach der erneuten Echo-Nominierung der umstrittenen Gruppe Frei.Wild. Aus Protest kontert sie mit einem Boykottaufruf.

Die Nominierung der umstrittenen Deutschrocker Frei.Wild beim Echo 2014 sorgen mit etwas Verzögerung nun auch in diesem Jahr wieder für Protest.

"Wir, Jennifer Rostock, halten es für ausgeschlossen, einer Veranstaltung beizuwohnen, in der eine Band nominiert ist, die im letzten Jahr aus gutem Grunde ausgeschlossen wurde", heißt es in einem ausführlichen Facebook-Post des Bandmitglieds Christoph Deckert:

Frei.Wild sind gemeinsam mit In Extremo, Schandmaul, den Scorpions und den Sportfreunden Stiller in der Kategorie "Rock/Alternative National" nominiert (hier geht's zur offiziellen Nominierungsseite).

Nach dem schlagzeilenträchtigen Konflikt um ihre Echo-Teilnahme im vergangenen Jahr, der nach Boykottdrohungen von u.a. MIA und Kraftklub mit dem Ausschluss der Band von der Nominierten-Liste endete, hatten die Veranstalter einen Beirat gegründet. Das unabhängig besetzte Gremium soll künftig in Zweifelsfällen bei der Nominierung beziehungsweise Auszeichnung von Künstlern eingeschaltet werden.

In seiner ersten Entscheidung war der Beirat im Februar zu dem Schluss gekommen, das aktuelle Frei.Wild-Album "Still" solle nicht von einer Nominierung ausgeschlossen werden, da "hier insgesamt die Grenze vom künstlerisch Vertretbaren zum gesellschaftlich völlig Unvertretbarem nicht überschritten sei". Die offizielle Nominierung für den Preis folgte am 27. Februar. Diese Entscheidung bezeichnete Deckert in seinem Post als "nicht nachvollziehbar" und rief Kollegen in der Musikszene dazu auf, der Veranstaltung durch Fernbleiben ihre Relevanz zu nehmen.

Die 23. Echo-Verleihung findet am 27. März in Berlin statt. Live auftreten sollen dabei Stars wie Kylie Minogue und Max Herre. Die selbst dreifach nominierte Schlagersängerin Helene Fischer wird die Gala wie im vergangenen Jahr moderieren. 2013 hatten 3,73 Millionen TV-Zuschauer die Preisverleihung gesehen. Das war der beste Wert seit fünf Jahren. Der Echo wird von der Deutschen Phono-Akademie vergeben, dem Kulturinstitut des Bundesverbands Musikindustrie.

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