„Unser Händedruck verändert die Zeit“: Richard Nixon trifft Mao Zedong, der amerikanische Präsident reist im Februar 1972 in die kommunistische Volksrepublik China. Der erste Staatsbesuch eines US-Präsidenten in China wird weltweit stilisiert zum medialen Mega-Event der Epoche. In seinen Memoiren vergleicht Nixon die Begegnung mit der Mondlandung. Ganz großes Kino. Aber taugt der politische Coup als Opernstoff? Ja! Zur Erinnerung: Georg Friedrich Händel machte die antike Weltpolitik Roms und Ägyptens zum genialen Dramma per musica um Caesar und Kleopatra in „Giulio Cesare in Egitto“. Der Amerikaner John Adams, Jahrgang 1947, Meister eines hochexpressiven Minimalismus, wollte es mit Händel aufnehmen, als er mit dem Regisseur Peter Sellars „Nixon in China“ entwarf, die amerikanische Oper des Jahrhunderts, uraufgeführt 1987 an der Houston Grand Opera. Viele Bühnen haben sie seither gespielt, die Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin leistet sich nun ein knallbunt satirisch-utopisches Spektakel.
Deutsche Oper Berlin:Großkopf-Propaganda
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John Adams’ Oper „Nixon in China“ erzählt vom Staatsbesuch des einstigen US-Präsidenten bei Mao Zedong. In Berlin wird daraus ein grelles Politshow-Spektakel.
Von Wolfgang Schreiber
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