Nina Hagen gibt nicht nur im Kino die Antiheldin. Auch das Fernsehen besetzt sie zunehmend für eine ganz bestimmte Rolle - sehr zum Leidwesen manches Kritikers. So bedauert SZ-Autor Andrian Kreye 2006, die "Verschleißmaschine Fernsehen" habe Nina Hagen längst zu einem "Zerrbild" reduziert. "Zu einer Krawallschachtel, die immer dann in eine Talkshow eingeladen wird, wenn man mal jemanden braucht, der so richtig 'schrill' und 'schräg' daherkommt, oder was Fernsehredakteuren sonst noch an Adjektiven einfällt, um jemanden zu beschreiben, der telegen auffälliges Sozialverhalten garantiert."
Mehr als einmal kommt es zum Eklat: 1979 demonstriert Hagen in der österreichischen Talkshow "Club 2", wie eine Frau sich Lust verschaffen könne. Die Sängerin ist zwar angezogen, zum Skandal reicht es trotzdem - der Diskussionsleiter muss nach der Sendung seinen Posten räumen. Freiwillig verlässt 2007 der Wissenschaftsjournalist Joachim Bublath das Studio von Menschen bei Maischberger. Zuvor hatte ihn Hagen wegen seiner Esoterik-kritischen Aussagen beleidigt; die Musikerin glaubt an die Existenz von Außerirdischen und Ufos. Als Bublath geht, ruft sie ihm hinterher: "Evil, Alien is going home."
Nina Hagen zu Gast bei Ursula Hürzeler in der 3sat-Sendung Berliner Begegnungen, 2000