Schutzengel sind unsichtbar. In Zürich aber ist das anders. Dort schwebt in der großen Halle des Hauptbahnhofs seit gut 25 Jahren die elf Meter lange und 1,2 Tonnen schwere Skulptur "L'Ange protecteur" mit goldenen Flügeln in 15 Metern Höhe über den Köpfen der Reisenden. Die poppige Farbigkeit und die runde Formensprache der französisch-amerikanischen Malerin und Bildhauerin Niki de Saint Phalle (1930-2002), die ihre "Nanas" - französisch umgangssprachlich für "Frau" oder "Mädchen" - in den Achtzigern und Neunzigern mit Vorliebe und unübersehbar im öffentlichen Raum platzierte, ist der Öffentlichkeit vertraut. Paradoxerweise schien aber die Künstlerin in Vergessenheit geraten zu sein. Da kommt die große Saint Phalle-Ausstellung im Kunsthaus Zürich gerade rechtzeitig. Denn mit rund 100 Ausstellungsstücken - Zeichnungen, Gemälden, Modellen, Videos und Skulpturen - wird wieder sichtbar, was für ein faszinierend vielfältiges und einzigartiges Werk die Ausnahmekünstlerin und Jahrhundertgestalt der Gegenwart hinterlassen hat.
Niki de Saint Phalle in Zürich:Die Provokateurin
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Die Ausnahmekünstlerin Niki de Saint Phalle hatte Ruhm zu Lebzeiten, Kunsthistorikern aber war sie suspekt. Das Kunsthaus Zürich entdeckt sie endlich wieder.
Von Kito Nedo

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