Vor der Buchmesse in Frankfurt rumort es in der offiziellen Delegation des Gastlandes Italien. In einem Brief, der auch an den Direktor der Buchmesse, Juergen Boos, adressiert war, monierten 41 Autorinnen und Autoren den Umgang der italienischen Regierung mit ihren Intellektuellen. Konkret kritisierten sie, dass Roberto Saviano, Autor des Mafia-Bestsellers „Gomorrha“ und führende intellektuelle Stimme Italiens, nicht auf der Liste der nach Frankfurt Eingeladenen steht und dass die Diskussionen in Frankfurt vor allem zwischen italienischen Autorinnen und Autoren stattfinden sollen. Einer, der den Brief unterschrieben hat, ist Nicola Lagioia. Zu Beginn des Zoom-Interviews kommt er gerade aus dem apulischen Taranto und sitzt in einem Taxi, später führt er durch sein Arbeitszimmer in Rom und zeigt auch den Premio Strega, mit dem er 2015 für seinen Roman „Eiskalter Süden“ ausgezeichnet wurde.
Italien auf der Frankfurter Buchmesse:„Saviano wird von der Regierung als Feind betrachtet“
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Der Schriftsteller Nicola Lagioia ist in der offiziellen Delegation Italiens für die Frankfurter Buchmesse. Ob er hinfährt, weiß er noch nicht. Ein Gespräch über Politik und Literatur.
Interview von Carolin Gasteiger

Gastland der Frankfurter Buchmesse:Hauptsache Italien
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