Nico Bleutges Gedichtband "schlafbaum-variationen":Heben, blubbern, lauschen, deuten

Nico Bleutges Gedichtband "schlafbaum-variationen": "die trauertiere schnüffeln, schleichen um die betten": Nico Bleutge, geboren 1972 in München, erhielt 2023 den Jean-Paul-Literaturpreis.

"die trauertiere schnüffeln, schleichen um die betten": Nico Bleutge, geboren 1972 in München, erhielt 2023 den Jean-Paul-Literaturpreis.

(Foto: Ekko von Schwichow)

Was bedeutet es, Vater zu sein? Und was, den Vater zu verlieren? Nico Bleutges famoser Gedichtband "schlafbaum-variationen".

Von Meike Fessmann

Ob es der Schlaf ist, in den sich jemand morgens noch einmal einrollt, oder das auf dem Arm sich windende Kind: eine spezielle Form von Leiblichkeit prägt die neuen Gedichte von Nico Bleutge. Sie transformiert die Wahrnehmungsmuster dieses Lyrikers, der lange eher das Sehen privilegierte, also jenen Sinn, der die Dinge auf Distanz hält, um sie in Ruhe betrachten zu können. Es gibt immer noch viele optische Phänomene in diesen Gedichten - Wolken, Himmel, Vogelflug, die lyrischen Klassiker eben - und den damit verbundenen Drang, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Zugleich aber gibt es ein Rückbiegen auf das Selbst, das nicht einfach nur ein Selbst ist, sondern der durch ein Kind erweiterte körperliche Nahraum.

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