Niccolò Ammaniti hat literarisch einiges hinter sich. In seinen Anfängen war er ein "Kannibale" - so nannte sich eine Gruppe junger Autorinnen und Autoren, die in den 1990er-Jahren die etablierte Literaturszene Italiens mit blutrünstigen Szenarien und rhythmischem Sampling aufmischte und in Anknüpfung an Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" nach drastischen Stoffen griff. Ammanitis Debüt "Branchie" ("Kiemen") von 1994 bot eine überdrehte Mischung aus Splattermovie und Comicstrip: Damals schickte er einen empfindsamen Zierfischhändler auf eine Reise und ließ den Mann nach etlichen Umwegen in ein krachendes Finale mit Kettensägen, Dickdärmen, verstümmelten Gliedmaßen und Sexmonstern hineinrasseln. Dann folgten kurzweilige Mischungen aus Abenteuergeschichten und Erziehungsromanen.
Niccolò Ammaniti: "Intimleben":Die Frau des Ministers
Niccolò Ammaniti schrieb Dystopien und Satiren über das Italien der Berlusconi-Jahre, Drehbücher für Fernsehserien, jetzt wieder einen Roman.
(Foto: Greta De Lazzaris)Niccolò Ammaniti versteht sich auf die grelle Überzeichnung des heutigen Italiens. In "Intimleben" erzählt er von einer glamourösen Politikergattin, die aus der Rolle fällt.
Von Maike Albath
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