Nibelungenfestspiele Worms:Kann Krieg vermieden werden?

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In diesem Spiel geht es jedem an den Kragen: Szene mit Franz Pätzold (l.) als Dietrich von Bern und Marta Kizyma als Kriegerin Witta. (Foto: David Baltzer)

Feridun Zaimoglu und Günter Senkel versuchen in ihrem Stück „Der Diplomat“ bei den Nibelungenfestspielen in Worms eine pazifistische Lösung. Natürlich vergebens.

Von Christine Dössel

Blutig ist es bei den Nibelungenfestspielen in Worms schon immer zugegangen, Blut ist ja gewissermaßen ihr Kerngeschäft, aber so unablässig wie in dem Stück „Der Diplomat“ von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel sprudelte der rote Saft noch nie. Das liegt daran, dass vor dem Wormser Kaiserdom auf einem Stufen-Katafalk der Leichnam des Helden Siegfried aufgebahrt ist, der aber wundersamerweise nicht verrottet, sondern aus seiner Wunde am Rücken vor sich hin blutet, am stärksten immer dann, wenn Siegfrieds Mörder Hagen sich ihm nähert. Das Blut fließt und fließt. Signalrote Anzeige für begangene Verbrechen und Fanal für all das Blut, das noch vergossen wird. „Sein Blut kommt über unsere Sippe“, orakelt biblisch der junge Giselher (Aniol Kirberg), der in dem toten Helden sein Idol sah: „Siegfried fehlt.“ Das sieht Hagen anders: Siegfried stört. Sogar im Tode noch. Sein Blut verschmiert die Bühne. Eine elende Sauerei.

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