Süddeutsche Zeitung

Millionenspende für das Metropolitan Museum:Geldsegen für die Moderne

Das New Yorker Metropolitan Museum erhält 125 Millionen Dollar - die größte Spende seiner Geschichte.

Millionenspenden von Superreichen sind für das New Yorker Metropolitan Museum of Art nichts ungewöhnliches. Mit ihnen wird ein Großteil der Kosten für Betrieb, Ausstellungen und neue Ankäufe gedeckt. Doch die 125 Millionen Dollar, die Oscar Tang und Agnes Hsu-Tang dem Museum jetzt schenken, sind ein Rekord. "Dieses Land war gut zu mir, gut zu uns beiden", zitiert die New York Times Tang. "Wir wollen es mitgestalten." Tang, 83, wurde in Shanghai geboren und kam als Elfjähriger in die USA. Seine Eltern waren vor der Kulturrevolution nach Hongkong geflohen. 1970 gründete er in New York eine Investmentfirma. Seine Frau ist Kunsthistorikerin und beriet die Unesco und Barack Obama in Kunstfragen.

Das Museum will mit dem Geld seine Ausstellungsräume für moderne und zeitgenössische Kunst umzubauen, mit denen die Kuratoren seit langem unglücklich sind. Außerdem sollen sie um einen neuen schon seit Jahren diskutierten Flügel ergänzt werden, der den Namen der Tangs tragen wird. Die Spende soll außerdem dazu beitragen, so Tang, die Moderne- und Contemporary-Abteilung über den westlichen Kanon hinaus zu erweitern. Wie viele andere Museen, vor allem in den USA, bemüht sich auch das Metropolitan, die Dominanz der westlichen, weißen und männlichen Kunsterzählung zu überwinden.

Das Metropolitan ist vor allem bekannt für seine Bestände aus der Antike und aus dem Europa des Mittelalters und der Renaissance. Dass es auch Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert sammelt und zeigt, ist nicht unumstritten. Schließlich hat New York mit dem Whitney Museum, dem Guggenheim, vor allem aber mit dem Museum of Modern Art drei der weltweit wichtigsten auf diese Ära spezialisierten Museen. Doch für Agnes Hsu-Tang ist es gerade die Nähe zu anderen Epochen, die das Met auch für die Moderne interessant macht: "Es ist das einzige Museum, das die gesamte Geschichte der Menschheit jenseits dieser Grenzen erzählen kann."

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