Neues Bild von Shakespeare:Shake dein Haar für mich!

Kann das wirklich Shakespeare sein? Ein Porträt zeigt den Dichter zu seinen Lebzeiten - ohne Glatze, mit vollem dunklen Schopf.

Alexander Menden

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Shakespeare, dpa

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Allzu viel wissen wir nicht über William Shakespeare. Sicher schien bisher allerdings, dass er kahl war. Dies legen die beiden Porträts nahe, die bislang als authentische Abbilder Shakespeares galten: Der "Droeshout-Stich", das Frontispiz der Dramen-Folio von 1623, sowie die Büste in der Holy Trinity Church seines Heimatortes Stratford-on-Avon.

Text: Alexander Menden/SZ vom 10.03.09/sueddeutsche.de/irup

"Chandos-Portrait" in der National Gallery in London/Foto: dpa

Shakespeare, getty images

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Doch nun muss das Bild vom Barden mit der Glatze womöglich revidiert werden. Wie der Shakespeare-Forscher Stanley Wells am Montag in London bekanntgab, könne künftig wohl nur noch ein einziges Bild als wirklichkeitsgetreu angesehen werden: das so genannte Cobbe-Porträt, benannt nach der Familie, in deren Besitz es sich seit mehr als 300 Jahren befindet. Es sei "mit großer Wahrscheinlichkeit" das einzige Konterfei, das zu Lebzeiten des Dramatikers entstand.

"Cobbe-Porträt"/Foto: dpa

Shakespeare, afp

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Der glamouröse Gentleman mit dem dunklen, auffällig vollständigen Haarschopf hat wenig Ähnlichkeit mit den bisher bekannten Shakespeare-Porträts. Doch gibt es einige starke Indizien für die Annahme, es handele sich um den Dichter: Das Cobbe-Bild diente wohl als Originalvorlage eines Gemäldes der Folger Shakespeare Library in Washington. Letzteres galt lange als Shakespeare-Porträt, bis sich herausstellte, dass es übermalt worden war. Nach Röntgen- und Infrarotuntersuchungen scheint nun gesichert, dass das Cobbe-Porträt das Original des Folger-Gemäldes ist und etwa aus dem Jahre 1610 stammt (damals war Shakespeare 46 Jahre alt).

Ausschnitt aus dem "Cobbe-Porträt"/ Foto: dpa

Shakespeare hamlet, afp

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Es existieren noch drei Kopien, was nach Ansicht von Wells darauf hindeutet, dass es sich beim Dargestellten um eine berühmte Person handelte. Zudem stammen viele Gemälde der Cobbe-Sammlung aus dem Nachlass des Dritten Earls von Southampton, eines Shakespeare-Förderers. "Die enge Verbindung zwischen dem Gemälde und dem Earl legt nahe, dass es früher sein Eigentum war", so Stanley Wells. Dazu passe auch die Aufschrift "Principum Amicitias!", welche aus einer Ode des Horaz an den Dramatiker Asinius Pollio stammt, in der die "verhängnisvolle Freundschaft von Fürsten" beklagt wird.

Das Gemälde wird vom 23. April an im Rahmen der Ausstellung "Shakespeare Found" in Stratford gezeigt.

Zeitgenössische Darstellung von Shakespeare/Foto: ap

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