Neuerscheinungen:Von SZ-Autoren

Ein Sachbuch von Tanjev Schultz über den NSU, ein Roman von Hilmar Klute über die Literatur der Nachkriegszeit und Kolumnen von Rainer Erlinger.

Jung sein und schreiben

Ruhrgebiet, Mitte der Achtzigerjahre: Volker Winterberg ist Anfang zwanzig und leistet seinen Zivildienst in einem Altenheim. Nebenher schreibt er Gedichte. Und genau diese Arbeit möchte er zu seinem Beruf machen. Als er einen Wettbewerb und eine Reise nach West-Berlin gewinnt, glaubt er, seinem Ziel näher zu sein. In der geteilten Stadt lernt er Heiner Müller kennen, den eigentümlichen Dichter Thomas und vor allem Katja, die mit Volker Ausflüge an die Mauer macht und ihm nach seiner Rückkehr Liebesbriefe schreibt. SZ-Redakteur Hilmar Klute erzählt in seinem Roman "Was dann nachher so schön fliegt" die Geschichte einer Reise in die Welt und in das Erwachsenenleben und liefert nebenbei ein unterhaltsames Kaleidoskop der deutschen Nachkriegsliteratur.

Hilmar Klute: Was dann nachher so schön fliegt, Verlag Galiani Berlin 368 Seiten, 22 Euro.

Offene Ermittlungen

Der NSU-Prozess ist vorbei, der Fall aber längst nicht abgeschlossen. Noch immer wird ermittelt, noch immer fragen Untersuchungsausschüsse, warum die Terroristen so lange nicht entdeckt wurden. Der langjährige SZ-Redakteur Tanjev Schultz, der nun als Professor an der Uni Mainz lehrt, hat den Fall von Anfang an publizistisch begleitet. Sein Buch ist ein Blick in die Abgründe der rechten Szene - und der deutschen Behörden. Es erzählt die Geschichte des "Nationalsozialistischen Untergrunds" als Chronik eines staatlichen Organversagens. Schultz rekonstruiert den Weg der Neonazis in den Terrorismus und die missratenen Versuche der Ermittler, die Anschläge aufzuklären, wendet sich aber auch gegen die wilden Legenden, die sich um den NSU-Komplex ranken.

Tanjev Schultz: NSU - Der Terror von rechts und das Versagen des Staates. Droemer Verlag, München 2018. 555 Seiten, 26,99 Euro.

Alles über die Liebe

"Im Krieg und in der Liebe sind alle Tricks erlaubt." Diesem Sprichwort zufolge sollten sich keine Moralfragen über die Liebe stellen. Dass es in Wirklichkeit sehr wohl der Fall sein kann, weiß man unter anderem aus der Rubrik "Die Gewissensfrage" im SZ-Magazin, in der Rainer Erlinger seit mehr als 16 Jahren Moralfragen der Leser beantwortet. In nicht wenigen geht es um die Liebe. Mit diesem Schwerpunkt ist nun eine Sammlung von mehr als 100 Kolumnen als Buch erschienen. Sie handeln davon, ob man bei der Partnersuche schummeln darf, was man auf die Frage "Bin ich zu dick?" antworten soll, oder wie man nach den Enthüllungen von #MeToo mit Harvey Weinsteins Filmen umgehen soll. Ergänzt werden die Texte durch Hinweise auf weiterführende Literatur.

Rainer Erlinger: Wie umwerfend darf ein Lächeln sein? 111 Gewissensfragen rund um die Liebe und das Leben, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2018, 272 Seiten, 11 Euro.

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