... flippt er völlig aus, nur um kurz darauf so zu tun, als sei gar nichts gewesen. Was Helge Schneider unverwechselbar und immer wieder erfolgreich macht, ist außerdem sein unbedingter Wille zur Improvisation. Ob in seinen Filmen oder in den frühen Hörbüchern, auf der Bühne und natürlich beim Jazz, aber auch in seinem Lebenslauf und vor allem als Gesamtkunstwerk: Dieser Mann improvisiert schon sein ganzes Leben lang.
Sein Geheimnis: Er hat keine Angst, dass das auch mal schiefgehen könnte, wie er 2011 in einem Interview verriet. Danach befragt, was der Unterschied zwischen ihm und anderen Künstlern sei, sagte er dem Stern, dass er sich darüber wundere, warum manche Künstler, die es gar nicht nötig hätten, immer wieder auftreten würden, weil sie die Sicherheit des Broterwerbs der Freiheit vorziehen würden, einfach nur das zu tun, wonach ihnen der Sinn stehe. Er selbst sei da anders: "Ich könnte vielleicht viel mehr Geld haben, wenn ich ein paar Konzessionen gemacht hätte an mich selbst, wenn ich in Stadien auftreten würde oder so was. Aber dann wäre ich ein toter Mann. Das wäre nicht mehr die Kunst, die es ist. Ich kann nicht so tun als ob."
Das ist auch einer der Gründe, warum Schneider bisweilen Konzerte abbricht, wenn er keine Lust mehr hat, oder ganze Tourneen - und die wenigsten Fans nehmen ihm das wirklich übel. Denn sein Urpinzip lautet ja: "Ich fühle mich immer dann frei, wenn ich mache, was ich will."