Neue Filme:Die Starts der Woche

Lesezeit: 4 min

Will Smith spielt in Disneys "Aladdin"-Remake den Genie aus der Wunderlampe - ansonsten gibt es aber kaum Veränderungen im Vergleich zum Original. Keanu Reeves prügelt sich als John Wick mal wieder durch New York.

Von den SZ-Kritikern

Die Starts ab 23. Mai auf einen Blick . Rezensionen ausgewählter Filme folgen.

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Aladdin

Juliane Liebert: Im Zuge der Wir-machen-Geld-mit-Lifeaction-Remakes-von-beliebten-Klassikern-Welle hat sich Disney jetzt an Aladdin vergriffen, pardon, gewagt. Guy Ritchie folgt der Trickvorlage fast exakt, Will Smith als Genie ist nett trashig, aber reicht nicht an die Klasse von Robin Williams heran. Insgesamt ist das weder richtig gut noch richtig schlimm, sondern eher so am unteren Rand von o.k. Ja, der untere Rand von o.k. ist ein finsterer Ort, aber hatte wirklich irgendwer irgendwelche Hoffnungen?

All My Loving

Annett Scheffel: Ein Pilot, der nicht mehr fliegen darf. Eine Mutter, die ihr Kind verloren hat. Und ein Enddreißiger, der sich um die Kinder kümmert, während die Frau Karriere macht, und deshalb nicht mit der Doktorarbeit vorankommt. Drei Geschwister, drei Leben, die auf unterschiedlichen Wegen aus den Fugen geraten. Edward Berger erzählt zurückhaltend, aber sorgfältig von kleinen Rissen und großen Krisen. Das Familiendrama lebt von den hervorragenden Darstellern (Lars Eidinger, Nele Mueller-Stöfen, Hans Löw), bleibt aber trotzdem seltsam unzugänglich und überraschungsarm.

Blown Away - Music, Miles and Magic

Maximilian Senff: Zwei Freunde reisen mit einem Segelboot und einem alten Schulbus viereinhalb Jahre um die Welt. Dabei nehmen sie in 31 Ländern mit mehr als 200 Musikern 130 Songs auf. Hannes und Ben, gelernte Tontechniker, halten ihre Erlebnisse in einer Art Tagebuch auf Video fest. Das Doku-Roadmovie wirkt immer authentisch, selten dramatisch. Teils beeindruckende Aufnahmen, deren Regie und Schnitt Micha Schulze übernommen hat, machen die Erlebnisse nahbar. Ein Film, der das Gefühl hinterlässt, man müsse das Leben mehr auskosten. Die Musik macht große Lust auf den Soundtrack.

Dying to Tell

Vanessa Prattes: Gewalt, Angst und der schmale Grat zwischen einer guten Story und dem Tod begleiten Kriegsreporter bei ihrer Arbeit. Der spanische Kriegsreporter Hernán Zin porträtiert Kollegen, die vom IS entführt, bei Anschlägen in Syrien verwundet wurden oder in Bosnien, im Irak und in Afghanistan ihre letzte Geschichte geschrieben haben. Die Handkamera führt durch Kriegsgebiete, und die Interviews überlebender Reporter schaffen eine beinahe thrillerhafte Atmosphäre (Netflix).

Edie - Für Träume ist es nie zu spät

Martina Knoben: Jahrzehntelang hat Edie ihren Mann gepflegt und ihr Leben darüber (fast) verpasst. Nun ist sie in ihren Achtzigern, ihre Tochter will sie ins Altersheim stecken. Aber Edie hat noch einen Traum. Sie will den Berg Suilven in den schottischen Highlands besteigen und findet in dem jungen Guide Jonny einen Freund und Verbündeten. Ein Film für die wachsende Zielgruppe der Ü-60-Jährigen, mit einer tollen Hauptdarstellerin und tollen Bergbildern. Am Ende sind es aber vor allem die nervig sentimentale Musik und die Erzählklischees in Simon Hunters Film, welche die arme Edie vor sich her den Gipfel hinauftreiben ().

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John Wick: Kapitel 3

Jan Jekal: Halb New York jagt Keanu Reeves. Also legt Keanu Reeves halb New York um. Das ist die Handlung des dritten Teils der "John Wick"-Reihe. Der Film ist sehr gut. Regisseur Chad Stahelski, der viele Jahre als Stunt-Koordinator gearbeitet hat, gelingen hier abermals exzellent choreografierte Actionsequenzen, deren Tempo und Timing, Style und Eleganz begeistern und die zum Besten gehören, was das Genre zu bieten hat.

Jonathan

Fritz Göttler: Sie sind ein seltsames Paar, Jonathan und Jon im Film von Bill Oliver, eine Art Jekyll-und-Hyde-Beziehung hält sie zusammen, aber streng nach Terminplan. Sie teilen einen gemeinsamen Körper, der eine tags-, der andere nachtsüber, und immer ist der andere in diesem Zeitraum absent. Ansel Elgort spielt beide. Jonathan hat den Tag, er arbeitet, durchaus mit Lust und Ehrgeiz, in einem Architekturbüro, Jon zieht in der Nacht los, man sieht es an der Frisur und am modischen Outfit. Schwierig wird es, als Jonathan Karriere machen will und dafür mehr Arbeitszeit bräuchte, und als Jon eine Freundin hat. Der Film widmet sich weitgehend den technischen Aspekten der ungewöhnlichen Zwillingsliaison, schreckt aber vor dem unheimlichen Moment der Grenzüberschreitung zurück, welche Schmerzen es bereiten muss, wenn man die Persönlichkeiten sich überlappen lässt.

Peter Pfister - der Pferdemann

Anna Steinbauer: Autorität, Konsequenz, Demut: Was sich nach einem Erziehungsratgeber aus dem letzten Jahrhundert anhört, sind die Leitprinzipien eines Pferdemannes. Genauer gesagt die von Peter Pfister, der einer der bekanntesten Pferdetrainer in Deutschland ist. Monika Agler begleitet Pfister in ihrer Dokumentation für Pferdenarren über vier Jahre bei seiner Arbeit. Dabei erfährt man so einiges über dessen Passion. Aber auch ein paar nette Tricks entschädigen nicht für den schrecklich fernsehhaften Off-Kommentar.

Die rote Linie - Vom Widerstand im Hambacher Forst

Ana Maria Michel: Nicht einmal vor einer Kirche machen die Abrissbagger halt. Die Menschen, deren Dörfer Geisterstädte geworden sind, müssen dabei zuschauen, wie ihre Heimat für den Braunkohletagebau zerstört wird. Die Aktivisten harren derweil hartnäckig in ihren Baumhäusern im Hambacher Forst aus. Karin de Miguel Wessendorf hat sie und den Bürgerprotest seit 2015 begleitet. Ein Film zwischen Ohnmacht und Hoffnung, dem es ein wenig an kritischen Fragen fehlt, aber bei dem stets klar ist, auf wessen Seite er steht.

Der Stein zum Leben

Doris Kuhn: Ein Steinmetz in Friedhofsnähe macht Auftragsarbeiten. Die Gespräche seiner Kunden kreisen stetig um die Frage, wie sich das Wesen eines verstorbenen Familienmitglieds in Kunst am Grabstein fassen lässt. Auch Katinka Zeuners Dokumentation wirft Fragen auf. Etwa die, wie weit man ins Privatleben von Fremden eindringen will. Oder die, ob wirklich über jedes Thema dieser Welt ein Film ins Kino muss.

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Sunset Over Hollywood

Doris Kuhn: Ein Altersheim für Hollywood. Viele, die in der Branche gearbeitet haben, wohnen dort, düsen vergnügt mit Elektrorollern übers Gelände und befassen sich noch immer mit dem, was für ihr Leben in der Filmindustrie wichtig war: Ein bisschen Drehen, ein paar Geschichten erzählen. Das Alter kann sie nicht bremsen, körperliche Beschwerden werden mit Sarkasmus quittiert, und die Vergangenheit seiner Protagonisten bekommt Uli Gaulke hier gern mal auf der Leinwand präsentiert.

The Wild Boys

hilipp Stadelmaier: La Réunion um 1900. Nachdem sie ihre Lehrerin vergewaltigt haben, wird eine Bande wilder (von Frauen gespielter) Jungs auf eine Seefahrt geschickt, unter dem Kommando eines mysteriösen Kapitäns. Fantasie, Begehren und Grausamkeit gehen einen dämonischen Pakt ein, Geschlechter wandeln sich. Bertrand Mandicos Abenteuerfilm ernährt sich vom alten Studiokino, ist sinnlich und beißend, wunderschön in Schwarzweiß wie in Farbe

© SZ vom 23.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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