Neu im Kino:Männer unter sich

In "Ewige Jugend" entdecken ein Dirigent und ein Regisseur die Lust am Alter, in "Die highligen drei Könige" feiern Junggesellen ihr letzte gemeinsame Weihnachtssause.

Von den SZ-Kinokritikern

Arlo & Spot

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(Foto: Pixar; Disney•Pixar)

Wäre vor 65 Millionen Jahren ein gewisser Meteorit an der Erde vorbeigerauscht, würden Mensch und Dinosaurier in trauter Nachbarschaft leben. Peter Sohn erzählt im Weihnachts-Animationsfilm von Pixar, wie es zu dieser Verbrüderung der Gattungen gekommen wäre: Spot, ein hyperaktiver Hosenscheißer, schwingt sich zum Beschützer des furchtsamen Dinojungens Arlo auf. Die Burschen sind einander eine Ersatzfamilie, ehe sie von ihrer Abenteuerreise zurückkehren in die steinzeitliche, familienselige Zivilisation.

Bridge of Spies - Der Unterhändler

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(Foto: AP)

Tom Hanks spielt einen Anwalt in den Fünfzigern, der einen russischen Spion verteidigen soll - und seine Aufgabe so ernst nimmt, dass er bald dabei ist, den ersten Agentenaustausch zwischen Ost und West auszuhandeln. Steven Spielberg hat einen spannenden, Spionagethriller über den Kalten Krieg gedreht - und setzt damit nebenbei der Diplomatie, der Rationalität und dem Glauben an eherne Grundsätze ein filmisches Denkmal. Eine ausführliche Rezension zum Film lesen Sie hier.

Ephraim und das Lamm

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(Foto: Neue Visionen Filmverleih)

Der neunjährige Ephraim wird zu Verwandten ins Hochland Äthiopiens gebracht, um der Dürre in seinem Heimatdorf zu entgehen. Als das Lamm Chuni, der einzige Freund des sensiblen Jungen, geopfert werden soll, beschließt Ephraim, seinen Gefährten zu retten und mit ihm nach Hause zurückzukehren. Das Langfilmdebüt des äthiopischen Regisseurs Yared Zeleke verbindet malerische Landschaftsaufnahmen und die einfühlsame Erzählung eines teilweise autobiografischen Dramas mit märchenhaften Aspekten.

Ewige Jugend

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(Foto: dpa)

Die Lust am Alter, keiner verkörpert sie seit ein paar Jahren intensiver als Michael Caine. Für Paolo Sorrentino spielt er einen alten Dirigenten, der sich zur Regeneration in ein Hotel in den Schweizer Bergen verzogen hat, wo selbst die Kühe zum Musizieren aufgelegt sind. Auch Harvey Keitel ist dabei als Altregisseur, ein Kinorecke, der sich für ein neues Drehbuch mit einer Gruppe Junghollywoodianer zusammengetan hat. Elegisches mischt sich mir Groteskem, wie immer bei Sorrentino, und die Alten merken, dass auch die Jungen schon ihre Probleme mit dem Leben haben.

The Gift

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(Foto: Matt Kennedy)

Es sollte ein sonnig kalifornischer Neuanfang werden für das junge Paar, doch dann tritt dieser auf freundliche Weise beunruhigende Mann in ihr Leben, der vorgibt, ein ehemaliger Schulkamerad zu sein. Im Regiedebüt des australischen Schauspielers Joel Edgerton schlägt Lächerlichkeit in Unbehagen um, und oberflächlicher Horror in tiefwurzelnden Psychoterror. Auf raffinierte Weise spielt er seine eigene sinistre Präsenz gegen das jungenhafte Sonnyboy-Image von Jason Bateman aus, in einem leisen Thriller in dem die Worte die bösesten Waffen sind.

Hasret - Sehnsucht

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(Foto: dpa)

Am Anfang glaubt man noch an eine Dokumentation: Ein Kamerateam um den Briten Ben Hopkins soll einen Film über das Leben in Istanbul drehen, mit Zeitraffer-Takes und Großstadtgedränge zu Technomusik. Doch als Hopkins, der keine Lust darauf hat, lieber seinen eigenen Film dreht, das geheime Leben der Katzen einfängt, mit Toten telefoniert und von einem alten Schauspieler und "Historiker" gesagt bekommt, "Nach 99 Tagen bist du einer von uns", kommen einem doch Zweifel. Mit seiner spannungsreichen Dokufiktion wollte Ben Hopkins den Geist der Stadt einfangen - und findet gleich ganz viele Geister.

Die highligen drei Könige

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(Foto: dpa)

Kim Yong Un kann sich beruhigen, im neuesten Seth-Rogen-Film, Regie Jonathan Levine, ist das Christentum dran, mit seinem Weihnachtsfest. Jahre lang haben drei New Yorker Kids (Seth Rogen, Joseph Gordon-Levitt, Anthony Mackie) diese Nacht gemeinsam durchgezogen, die diversen Partys abgeklappert, ihre Jungmännereinsamkeit vertrieben. Nun sind sie in die Jahre gekommen, und die allerletzte Weihnachtssause steht an ...

Highway to Hellas

8 / 11
(Foto: dpa)

Warum nicht mal die leidigen Eurokrisenthemen durch den Komödienwolf drehen? fragte sich Aron Lehmann und schickte den Abgesandten einer deutschen Bank auf eine idyllische griechische Insel, um deren Kreditwürdigkeit zu prüfen. Als routiniert bürokratischer Spielverderber versucht Christoph Maria Herbst dem fröhlich faulen Inselvölkchen in die Suppe zu spucken, wird aber im Gegenzug vorhersehbar zu Lebenslust und Liebe verführt. Ein paar dünn gesäte, charmante Momente können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Film ein trauriger Rückfall in die deutsche Komödienödnis der Achtziger und Neunziger ist.

Ich heiße Ki

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(Foto: Eksystent Distribution)

Ki ist alleinerziehend und widerspenstig: Sie will ihr Leben selbst bestimmen, auch wenn sich ihr zweijähriges Kind nur schwer mit Jobs, Ausgehen, Beziehungsproblemen oder künstlerischem Ehrgeiz vereinbaren lässt. Erst verliert Ki die Balance zwischen Egoismus und Verantwortungslosigkeit, dann verliert sie ihre Freunde, dann verliert Regisseur Leszek Dawid den Kampf gegen die Single-Mom-Klischees.

Love

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(Foto: Wild Bunch Distribution)

Ein Liebesdrama mit pornografischen Spurenelementen, inszeniert von Gaspar Noe, der letzten Skandalnudel des Autorenfilms. In Paris lässt sich ein Pärchen auf eine Dreiecksliebelei mit der hübschen Nachbarin ein, woran ihre Beziehung zerbricht. Dieses Ende einer großen Liebe zeigt Noe mit der Zärtlichkeit des professionellen Melancholikers und mit den obligatorischen Körperflüssigkeiten des notorischen Provokateurs. Eine ausführliche Rezension zum Film lesen Sie hier.

Zwischen Himmel und Eis

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(Foto: Luc Jacquet - Wild touch)

Die Polarkappen schmelzen, das Klima wandelt sich - Oscar-Preisträger Luc Jacquet macht daraus Heldenkino. Er erzählt die Lebensgeschichte des Glaziologen Claude Lorius, der früh die Veränderungen erkannte und vor ihnen warnte. Das alles ist im Dienst der guten Sache so spektakelhaft überwältigend inszeniert, dass kaum Raum bleibt für eigene Gedanken.

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