Tagebücher sind gefährliche Wesen. Nicht immer lieb, zutraulich, zuverlässig. Manchmal, scheint es, wollen sie gar von fremden gelesen werden. Das Diary of a Teenage Girl im Film von Marielle Heller - nach dem Buch von Phoebe Gloeckner - gehört der jungen Minnie Goetze, die ist ein tolles Siebzigerjahre-San-Francisco-Kind. Sie schreibt. Sie malt. Sie ist frühreif. Gern tauchen die Comicfiguren, die sie skizziert, neben ihr auf. Der Mann, mit dem sie jede Menge Sex hat, ist der junge Lover ihrer Mutter. Die Mutter ist Kristen Wiig. Der Lover ist Alexander Skarsgard. Minnie, das ist Bel Powley, mit was für einer angenehm enervierenden Naivität. Ein Crossover. Als ich dieses Buch las, erzählt die Regisseurin Heller, dachte ich, so müssen Jungs empfinden, wenn sie den Fänger im Roggen lesen. Eine Videorezension zum Film sehen sie hier.