Die Behauptung, man sei "religiös unmusikalisch", gehört zu den trivialen Selbstbeschreibungen des modernen, säkularisierten Menschen. Sie legt die Empfänglichkeit für Glaubensfragen gewissermaßen in Gottes Hand, als natürliche Anlage, die man eben hat oder auch nicht. Dabei ist Max Weber, dem Erfinder der Formulierung, eine Metapher gelungen, die genau solchen Fatalismus unterläuft. Musikalität lässt sich ausbilden und trainieren, und überhaupt: Sind völlig unmusikalische Menschen überhaupt vorstellbar?
Navid Kermani:Papa erklärt dir seinen Islam
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Moscheen (hier die Blaue Moschee in Istanbul) bieten allen Glaubenden die gleiche Aussicht in den Himmel einer Kuppel. Gott hat keinen bestimmten Ort, sondern ist allgegenwärtig.
(Foto: Yasin Akgul/AFP)Gott ist größer und wir können immer nur Götzen anbeten: Navid Kermanis Islamkunde für seine zwölfjährige Tochter ist eine Übung in religiöser Musikalität für alle.
Von Gustav Seibt
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