Ein verregneter Tag im Februar, irgendwo in den verbauten Palästinenser-Vororten von Jerusalem. Zwischen israelischen Siedlungen, Sperrmauern und Checkpoints rumpelt ein Sattelschlepper eine Straße hinunter. Der 30-Tonner ist zu schnell, die Straße zu steil, ihre Asphaltdecke brüchig, die Einheimischen nennen sie „die Todesstrecke“. Als der Lkw vor einem israelischen Checkpoint am Fuß des Hanges bremsen muss, kommt er ins Schleudern. Der Anhänger fegt einen klapprigen Schulbus wie ein Stück Nichts von der Straße. Das Gefährt, das eine Gruppe Kinder an einen Ausflugsort bringen soll, gerät in Brand. Die Umstehenden versuchen vergeblich, das Feuer zu bekämpfen – mit Eimern, Wasserflaschen, ein paar Autofeuerlöschern. Eine Frau und ein Mann kriechen unerschrocken in das Wrack, können einige der Kinder aus den Flammen retten. Die anderen verbrennen qualvoll.
Sachbuch über den Nahostkonflikt:In den Schuhen der Palästinenser
Lesezeit: 6 Min.
Nathan Thralls „Ein Tag im Leben von Abed Salama“ handelt vom Tod eines Kindes im Westjordanland – und vom Leben unter den oft unmenschlichen Bedingungen der israelischen Besatzung.
Von Tomas Avenarius, Tel Aviv
Interview mit Mirjam Zadoff:„Rechtsextremismus und Islamismus gehen Hand in Hand“
Das NS-Dokumentationszentrum war vor einer Woche das erste Ziel des Attentäters von München. Und das war kein Zufall, sagt die Leiterin Mirjam Zadoff. Ein Gespräch über eine neue, beunruhigende Bedrohungslage – und das, was nun passieren muss.
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