Natan Sznaider: „Die jüdische Wunde“:Flaschenpost der Geschichte

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Natan Sznaider lehrt als Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. (Foto: Ricardo Herrgott/picture alliance )

Als habe er die Hoffnung aufgegeben: Natan Sznaider tadelt in seinem Buch „Die jüdische Wunde“ die Lebenslügen des postkolonialen Aktivismus so scharf wie nie zuvor.

Von Joachim Käppner

Auf einem Platz am Rande der Münchner Innenstadt stehen einige Dutzend Menschen, Palästinenserinnen und Palästinenser mit hiesigen Unterstützern, manche der Letzteren haben die Kufiya um die Schultern und heiligen Ernst im Gesicht. Fahnen wehen. Am Mikrofon eine junge Deutsche, die in perfektem Gendersprech die Untaten der „Zionist:Innen“ und „Kolonialist:Innen“ anprangert und einen Hass auf Israel spüren lässt, der frösteln macht. Die Sprache der Achtsamkeit gilt hier offenbar nicht für die Israelinnen, die am 7. Oktober 2023 Opfer brutalster sexueller Gewalt durch Hamas-Terroristen wurden. Sie gilt nicht für die junge Pazifistin und Raverin Shani Louk, deren entkleidete und von Misshandlungen gezeichnete Leiche die Täter auf der Ladefläche eines Pickups wie eine Trophäe vor einer johlenden Menge präsentierten.

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