Nachruf:Zum Tod von Gabriele Henkel

Gabriele Henkel gestorben

Gabriele Henkel, 1931 in Düsseldorf geboren, war mit Konrad Henkel, dem langjährigen Chef des Henkel-Konzerns verheiratet. Am Donnerstag ist sie gestorben.

(Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Die Industriellen-Gattin war eine bedeutende Sammlerin und Mäzenin, arbeitete daneben aber immer auch selbst als freie Künstlerin. Am Donnerstag ist Gabriele Henkel gestorben.

Von Gottfried Knapp

Das Schicksal von Gabriele Henkel hat für Beobachter durchaus etwas Märchenhaftes. Mit zwanzig lernt sie, die eben als Journalistin zu arbeiten begonnen hat, den Erben des Düsseldorfer Henkel-Konzerns kennen und heiratet ihn. Eine große Karriere in den Klatschspalten der Illustrierten wäre ihr nun sicher gewesen, zumal sie als Schönheit gilt. Doch an der Seite ihres Mannes, der die Öffentlichkeit scheut, hält sie sich vom Prominenten-Trubel fern. Sie beginnt in Richtung Kunst zu denken und das ihr zur Verfügung stehende Geld so klug und zielbewusst in diese Richtung zu lenken, dass sie auf dem von ihr betreuten Gebiet bald selber zu einer Berühmtheit wird.

Was die Stadt Düsseldorf und ihre immer schon leicht sich überschätzende Kunstszene Henkels Initiativen verdanken, lässt sich hier nur bruchstückhaft andeuten. Und was als Leihgabe oder Schenkung aus der Henkelschen Kunstsammlung auf eine der öffentlichen Kunstinstitutionen in Deutschland zukommen könnte, davon gab eine Ausstellung von Werken der zeitgenössischen Kunst eine Ahnung, die im letzten Jahr im Düsseldorfer Museum K 20 zu sehen war. Alle Objekte lagen jenseits der von öffentlichen Häusern erreichbaren Preisgrenzen.

Mit lokalen Materialien stellte Gabriele Henkel sprechende Bilder zusammen

Neben der Arbeit als Mäzenin und als Beraterin im großen deutschen Waschmittel-Konzern hat sich Gabriele Henkel aber immer auch als freie Künstlerin betätigt. So hat sie an vielen Orten aus lokal vorgefundenen Materialien erzählende Bildkästen, schaufensterartige Dioramen oder räumefüllende Installationen arrangiert. Für das Münchner Stadtmuseum etwa hat sie Bruchstücke der im Krieg beschädigten Denkmäler zu einem sprechenden Ensemble unter freiem Himmel zusammengestellt. Der ehrgeizigen und hochbegabten Stilistin ist aber auch schon begegnet, wer das Glück hatte, an eine der von ihr gestalteten und gesponserten Festtafeln geladen zu sein.

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