Nachruf:Zum Tod von Barbara Hammann

Die vermutlich bekannteste Arbeit der eigentlich als Video-Künstlerin arbeitenden Barbara Hammann ist ein Objekt im öffentlichen Raum: Der "Märchenbrunnen" vor dem Eingang zum Oskar-von-Miller-Gymnasium auf dem Ernst-Toller-Platz in Schwabing mit den sieben Wasser sprudelnden und Worte Ernst Tollers murmelnden Zipfelmützen. Das klingt hübsch niedlich, dabei hat sich die 1945 in Hamburg geborene Hammann sehr ernsthaft einen Namen gemacht mit ihren Erforschungen des weiblichen Körpers im Patriarchat. In den Siebzigern widmete sie sich Videotapes, in den Achtzigern und Neunzigern experimentierte sie mit interaktiven Videoinstallationen, Fotografie, Performances und theatralen Inszenierungen, bei denen oft das Licht im Zentrum stand. Ihre Zusammenarbeit mit Musikern, Performern und Choreografen mündete in spannende Aufführungen, die zwischen bildender Kunst und Theater angesiedelt waren. Auch deshalb wurde Hammann mit Förderungen sowohl aus der bildenden Kunst als auch dem Theater ausgezeichnet.

Dabei wechselte die promovierte Kunsthistorikerin erst Ende der Siebzigerjahre vom Kulturjournalismus zur freien Kunst. Von 1992 bis 2006 hatte sie eine Professur an der Kunsthochschule Kassel inne. Carla Schulz-Hoffmann, die langjährige stellvertretende Generaldirektorin der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, schätzte seit gemeinsamen Studientagen Hammanns "Geradlinigkeit, Präzision und ihre innovativen Ansätze im Rahmen von Video und Performance. Alles, was sie gemacht hat, geschah voller Passion und Überzeugung", so Schulz-Hoffmann. Am vergangenen Freitag ist Barbara Hammann nach langer schwerer Krankheit gestorben.

© SZ vom 26.07.2018 / lyn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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